Rom. Der deutsche Kurienkardinal Joseph Ratzinger (77) hat Medienberichten zufolge vergeblich versucht, seinen Kardinalskollegen Interviews zu verbieten.

Ratzinger habe die Kardinäle am Dienstag aufgefordert, den aktuell im Vatikan akkreditierten 3500 Journalisten ab sofort keine Interviews mehr zu geben, berichtete gestern der italienische "Corriere della Sera". Die Runde habe sich aber wegen des riesigen öffentlichen Interesses dagegen ausgesprochen. Einzelne Kardinäle hatten demnach zum Teil bereits mehr als zehn Interviews zugesagt.

Am Mittwoch habe Ratzinger dann einen Kompromiß durchgesetzt: Danach sollen die Kardinäle über den verstorbenen Papst Johannes Paul II. und die Zukunft der katholischen Kirche reden dürfen. Äußerungen über einen möglichen Nachfolger oder Streitigkeiten der Kardinäle im Vorfeld des Konklaves sollten aber unterbleiben.

Ratzinger leitet heute die Totenmesse für den Papst. Als Kardinaldekan steht er der Konzelebration auf dem Petersplatz vor. Anschließend führt er die Beisetzung des toten Kirchenoberhaupts in den Grotten des Petersdoms an.