Aktuelle Kritiker des SPD-Kanzlerkandidaten: Parteifreundin Dreyer und Linke-Chef Riexinger. Doch Steinbrück winkt heute Ablenkung.

Mainz/Hannover/Emden. Auch mit Beginn des neuen Jahres ebbt die Diskussionswelle zu den Äußerungen von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück über das Gehaltsgefüge bei Politikern nur langsam ab.

Die designierte Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, kritisiert die von ihrem Parteifreund angestoßene Debatte. Politiker verdienten insgesamt viel Geld, sagte Dreyer in der Radiosendung SWR2-Tagesgespräch am Freitag. Sie kenne zudem kaum jemanden, der wegen des Geldes in die Politik gehe, fügte die derzeitige Sozialministerin hinzu. Vielmehr brauche es Empathie und „Leidenschaft in der Sache“, betonte die 51-Jährige.

Dreyer soll am 16. Januar vom Landtag zur Nachfolgerin von Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) gewählt. In dem Radiointerview sagte sie: „Also es geht uns sehr gut als Politiker und ich finde die Diskussion über Gehälter wirklich mehr als überflüssig.“

Riexinger hält Steinbrück für chancenlos gegen Merkel

Linke-Chef Bernd Riexinger legte Steinbrück gar den Verzicht auf die Kanzlerkandidatur nahe. „Alles spricht für einen Rückzug von Peer Steinbrück“, sagte Riexinger der „Berliner Zeitung“ (Freitag). „Er ist als Kanzlerkandidat offenkundig chancenlos.“ Riexinger forderte, ein Neustart solle mit einer Öffnung für ein Linksbündnis verbunden werden. „Dann gäbe es eine personelle und inhaltliche Wahl: Merkel oder sozialer Politikwechsel.“

Steinbrücks Start in die Kandidatur war von Diskussionen über seine Vortragshonorare und Kritik an Äußerungen über das Kanzlergehalt und einen Frauenbonus von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) überlagert.

Zum Jahreswechsel hatte der frühere Bundesfinanzminster ein höheres Kanzlergehalt gefordert. Merkels Monatsgehalt beträgt seit Anfang Januar 16.814,75 Euro. Hinzu kommt eine steuerfreie Aufwandsentschädigung von gut 1.000 Euro.

Steinbrück als Wahlkampfhelfer in Emden

Am Freitag flüchtet sich Steinbrück erst einmal in die Rolle des Wahlkampfhelfers. Gemeinsam mit dem niedersächsischen Spitzenkandidaten Stephan Weil läutet der Kanzlerkandidat die heiße Phase des Landtags-Wahlkampfs ein.

Am Nachmittag besuchen Steinbrück und Weil die Siag Nordseewerke und informieren sich bei Geschäftsführung und Betriebsrat über die Lage bei dem insolventen Windkraft-Zulieferer. Am Abend wollen die SPD-Kandidaten gemeinsam bei einer Wahlkampfkundgebung in Emden auftreten.