Hamburg/Bonn. Die Bonner Staatsanwälte, die in der Telekom-Affäre das Ermittlungsverfahren eingeleitet haben, gelten in der Branche als "harte Hunde". "Und das freut uns", sagt Sprecherin Monika Nostadt-Ziegenberg dem Abendblatt. "Für einen Staatsanwalt ist so ein Ruf nicht schlecht." Die Staatsanwältin rekapituliert, welche spektakulären Verfahren von der Bonner Behörde schon vorangetrieben worden sind: die legendäre Flick-Affäre zum Beispiel um verdeckte Parteispenden des Flick-Konzerns in den 80er-Jahren oder die Ermittlungen gegen Helmut Kohl ab Januar 2000 wegen des Verdachts der Untreue. Auch hier ging es um ein System verdeckter Parteispenden.

Der aufsehenerregende Bestechungsfall des Viersener Müll-Unternehmers Helmut Trienekens ab dem Jahre 2002 wurde ebenfalls von der Staatsanwaltschaft Bonn untersucht, so wie die Doping-Affäre um den Radsport-Profi Jan Ullrich im Jahre 2006.

Und in vielen großen Fällen war Oberstaatsanwalt Fred Apostel dabei. Der oberste Pressesprecher der Behörde ist bereits seit einem Vierteljahrhundert bei der Staatsanwaltschaft Bonn und gilt als Experte für schwierige Fälle, als einer, der keine Angst vor "Entscheidungsträgern" hat. Gestern trat er vor die Medien, lieferte allerdings wenig Details zu den Ermittlungen, lobte dafür die Telekom für ihre Unterstützung. "Wir kommen gut voran", meinte er knapp und begab sich in die Vorstandsetage der Telekom - zu den Durchsuchungen.

Am Ende des Ermittlungsverfahrens muss die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob sich ein hinreichender Tatverdacht ergeben hat. Ist das der Fall, kann es zur Anklageerhebung kommen.

Die Staatsanwaltschaft Bonn, Teil des übergeordneten Bezirks der Generalsstaatsanwaltschaft Köln, residiert in einem kantigen Gebäude in der Herbert-Rabius-Straße 3 in der früheren Bundeshauptstadt auf gut 1100 Quadratmetern und verfügt über rund 60 Staatsanwälte. Ihr Chef ist der Leitende Oberstaatsanwalt Jan van Rossum. Der Zuständigkeitsbereich der Behörde umfasst die Stadt Bonn selber, den Rhein-Sieg-Kreis sowie Teile des Oberbergischen Kreises und des Kreises Euskirchen.

Die Staatsanwaltschaft hat mehrere Abteilungen, zum Beispiel eine für Wirtschafts- und Korruptionsverbrechen, eine für Computer- und eine für Jugendkriminalität. "Wir sind alle sehr engagiert und werden oft gelobt für die Kompetenz unserer Staatsanwälte", sagte Monika Nostadt-Ziegenberg selbstbewusst.