Kommentar

Man möchte sich die Szenen der Zerstörung nicht ausmalen, die die Sprengkraft der selbst gebastelten Bomben der festgenommenen Attentäter hätten entfalten können. Tote, Verletzte, Chaos. Dass es dazu nicht gekommen ist, ist das große Verdienst der deutschen Sicherheitsbehörden.

In einem beispiellosen Einsatz haben sie genau dies verhindern können. Scheiterten die Kofferbombenanschläge in zwei Kölner Regionalzügen vor gut einem Jahr noch am Konstruktionsfehler der Bomben, so griffen die Fahnder diesmal zu, bevor es überhaupt zur Zündung kommen konnte. Damit wurden in Deutschland zum siebten Mal islamistische Terror-Anschläge verhindert. Vielleicht wären es die verheerendsten gewesen.

Das zeigt, wie gut die Sicherheitsbehörden sechs Jahre nach den Anschlägen vom 11. September gerüstet sind, um dem Terror-Netzwerk al-Qaida zu begegnen. Sie sind aufmerksam, arbeiten in völlig neuen Strukturen zusammen und haben dabei Erfolg.

Wer angesichts dessen meint, man müsse die Diskussion über die Online-Durchsuchungen nun als überflüssig beiseite legen, sollte bedenken, dass sich Mittel und Wege von Terroristen auf der ständigen Suche nach Sicherheitslücken immer wieder verändern.

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und Justizministerin Brigitte Zypries haben gestern diese Diskussion dennoch nicht weiter anfachen wollen und sich mit Äußerungen zurückgehalten. Das ist eine sehr angenehme Reaktion, denn damit konnten alle diejenigen im Rampenlicht stehen, die vermutlich ein Inferno verhindert haben: 300 Beamte, die teilweise Tag und Nacht im Einsatz waren. Deswegen soll auch an dieser Stelle Platz für ein sehr wichtiges Wort sein: Danke!