KARLSRUHE. Der neue "General" der SPD muß sich das Vertrauen der Partei erst noch erarbeiten: Die Delegierten des SPD-Parteitags in Karlsruhe wählten Hubertus Heil gestern mit lediglich 61,7 Prozent zum Nachfolger von Generalsekretär Klaus Uwe Benneter. Damit bekam der 33jährige die Quittung dafür, daß er sich beim Streit um die Besetzung des Generalsekretärs-Postens zunächst auf die Seite der Parteilinken Andrea Nahles geschlagen hatte und für sie die Strippen zog. Damit, so meinten viele Delegierte, habe er zum Rücktritt von Parteichef Franz Müntefering beigetragen. Der sächsische SPD-Abgeordnete Gunter Weißgerber sieht in Heil einen "grundsatzlosen Ehrgeizling".

Einer breiten Öffentlichkeit war der gebürtige Niedersachse Heil bislang wenig bekannt. Ein wichtiger Teil seiner Karriere war der Aufbau der sogenannten "Brandenburg-Connection". Von 1994 bis 1998 - zu einer Zeit, als der damalige brandenburgische Umweltminister Platzeck bundesweit Sympathien als "Deichgraf" beim Oderhochwasser gewann - arbeitete Heil im SPD-Landesverband Brandenburg und im Brandenburgischen Landtag mit. Gleichzeitig studierte er Politologie und Soziologie an der Universität Potsdam und der Fernuniversität Hagen.

1998 war Heil Referent der Bundestagsabgeordneten Eva Folta. Doch wurde er im selben Jahr, mit 25 Jahren, auch erstmals selbst in den Bundestag gewählt - als Direktkandidat für den Wahlkreis Gifhorn/Peine. Das Mandat hat er inzwischen zweimal erfolgreich verteidigt.

Als er in die Bundesliga der Politik aufstieg, hatte Heil schon ein Jahrzehnt Kärrnerarbeit in der SPD hinter sich. Der 1972 geborene Niedersachse hatte sich mit 16 Jahren den Jusos in Peine angeschlossen. Später brachte er es bis zum Juso-Vorsitzenden im Bezirk Braunschweig. Seit 2001 ist er dort stellvertretender SPD-Bezirksvorsitzender. Daneben ist der stets tadellos in anthrazitfarbene Anzüge gekleidete Jungsozialdemokrat Vizechef des SPD-Unterbezirks Peine.