Je öfter Horst Seehofer in den vergangenen Wochen erklärte, er sei “fröhlich und zufrieden“, umso angestrengter hat Peter Ramsauer ausgeschaut. Der...

Berlin. Je öfter Horst Seehofer in den vergangenen Wochen erklärte, er sei "fröhlich und zufrieden", umso angestrengter hat Peter Ramsauer ausgeschaut. Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, mit dem, wie es hieß, der Parteivorsitzende nicht zufrieden sei. Tatsächlich hat Seehofer Ramsauer lange und fast schon ein bisschen sadistisch zappeln lassen, bevor er ihn zum Spitzenkandidaten für die kommende Bundestagswahl erklärte. Dass Ramsauer, der heute 55 Jahre alt wird, nun nicht als Nachfolger von Michael Glos ins Bundeswirtschaftsministerium wechselt, konnte also eigentlich niemanden überraschen. Eigentlich. Peter Ramsauer hätte "den ersten Zugriff gehabt", hat Horst Seehofer gestern gesagt und der Öffentlichkeit damit vermittelt, der Münchner hätte eine Wahl gehabt. Dass Seehofer dann in einem Nebensatz erklärte, Ramsauer habe mit seiner Entscheidung, Landesgruppenchef zu bleiben, "einen Beitrag" zum Proporz zwischen Franken und Oberbayern geleistet, setzte allerdings ein kleines Fragezeichen hinter den Verzicht. Ramsauer selbst hat beteuert, es sei seine eigene Entscheidung gewesen, "von der Tradition abzuweichen, dass der Landesgruppenvorsitzende der CSU immer den ersten Zugriff auf ein frei werdendes Ministeramt hat". Es gehe ihm um "Kontinuität" und darum, die CSU weiterhin im Koalitionsausschuss zu vertreten. Wie auch immer es gewesen sein mag, eins steht fest: Als Minister wäre Ramsauer nur eine Übergangslösung gewesen. Als Landesgruppenchef kann er wenigstens noch auf ein Überleben hoffen.