Während sich Caesar vor den Receiver des Fernsehers legt, macht meine Vermieterin Latkes. Caesar ist in meiner Wohngemeinschaft der Herr im Haus. Ein Kater.

Mit leuchtenden Augen und hellem Fell, das, wenn man ihn auf den Arm nimmt, gern auch gut die Hälfte der Haare auf dem T-Shirt hinterlässt. Als ich hier einzog, dachte ich zuerst, dass hätten sie mir ja auch mal vorher sagen können, dass es hier eine Katze gibt. Ich hätte ja allergisch sein können, eigentlich weiß ich immer noch nicht, ob ich es nicht vielleicht bin. Aber, dass meine Vermieterin Lee erst gar nicht darauf gekommen ist, wird mir erst jetzt klar. In Tel Aviv kommt einfach niemand auf den Gedanken, dass eine Katze stören könnte. Hier hat scheinbar jeder eine. Dazu kommen auch noch die, die einfach nur faul auf dem Bürgersteig liegen, sich zu dritt in der Sonne in Vorgärten aneinander kuscheln und die, die nachts aktiv werden. Die machen nicht "miau", sondern sie schreien wie Babys. Nichts gegen Babys, aber die kann man wenigstens auf den Arm nehmen und trösten oder bei den Nachbarn klingeln, dass sie es tun. Wie auch immer. Kinder sind jedenfalls betreu- und erziehbar. Katzen nicht. Caesar liegt vor dem Reciever, ist ja so schön warm da. Es gibt nur ein Problem, ich kann nicht mehr umschalten. Der Receiver empfängt die Signale der Fernbedienung nicht mehr. Und die Katze bewegt sich nicht, wenn ich sie wegziehe, sitzt sie sofort wieder davor. Ratten habe ich in Tel Aviv noch keine gesehen. Was ich ganz toll finde. Ich war mal in New York, da habe ich vor jeder Mülltonne die Straßenseite gewechselt. Das ist hier nicht nötig. Und so lobe ich mir Caesar und die anderen Unerziehbaren. Ach, die Latkes sind fertig. Das ist so etwas wie Kartoffelpuffer, ein israelisches Nationalgericht, einfach und eine immer passende Beilage. Der faule Kater bewegt sich. Schnell mit zwei Sätzen in Richtung Tisch. Zu den Latkes. Na, warte, du Kröte. Nicht die auch noch.