Nach drei Wochen Sonnenschein fiel heute der erste Regen. Die Stadt versinkt in Ruhe, der Strand gleicht einem Stillleben.

Es regnet. Ich wollte gerade los. Was ist das? Dicke Tropfen wie in den Tropen. Nach drei Wochen Sonnenschein nun der erste Regen. Der Himmel ist dunkel, die Wolken sehen bedrohlich aus über dem Meer. Ich höre das Meer klatschen, aufgewühlt. Ich gehe zum Strand, es ist Shabbat und eigentlich Großalarm der Wochenendausflügler am Gordon-Beach bis zum Tel Aviv Port, einer Art Hafenmarina mit Shops und Restaurants. In Hamburg gibt es so etwas noch nicht. Vielleicht irgendwann mal auf der anderen Elbseite. Ich leihe mir einen großen schwarzen Regenschirm. Der Schirm ist so idealtypisch ein Regenschirm, so das Klischee von einem Regenschirm, dass mir klar wird, dass der hier nur zur Deko steht und wenn er mal benutzt wird nur augenzwinkerndes Accessoire der Trägerin.

Das Strandleben steht still. Nur ein paar Mutige gehen der Lieblingsbeschäftigung der Tel Aviver nach: aggressives Beachball-Spielen. Ein paar Männer versuchen noch die italienische Variante des Kleingruppen-Fußballs, den Ball solange hochhalten wie es menschenmöglich ist. Am den hohen Wellen versuchen sich ein paar Surfer. Heute ist Schwimmen im Mittelmeer nicht zu empfehlen. Dafür sitzen in der Strandbar, jedes Cafe hat hier wireless Lan. Toll. Der Himmel zieht auf und aus den Lautsprechern der Bar tönt "easy" von Faith No More.