“Ich stehe unter Schock“, sagt meine Mitbewohnerin. Dass der Rabbiner Gabriel und seine Frau Rivki Holtzberg bei den Anschlägen in Indien getötet wurden, hat auch bei ihr alte Erinnerungen geweckt.

Was Terror, Tod und Verletzungen nämlich außer Schlagzeilen in den Zeitungen bedeuten, dass haben in Israel schon die meisten Menschen erlebt. Lee war selbst mal bei einem Anschlag dabei. Das ist jetzt 15 Jahre her. Sie hatte ihre zwei-jährige Tochter gerade zum Kindergarten gebracht und wollte an der Tel Aviver Haupteinkaufsstraße Dizengoff den Bus nehmen. Sie wartete an der Bushaltestelle. 50 Meter vor dem Stop expoldierte der Bus. Etwa 20 Menschen wurden verletzt, wie viele starben, kann sie heute nicht mehr sagen. Nur, dass sie in Panik in eine Seitenstraße lief und sich in einen Hauseingang setzte. Menschen, die helfen wollten, liefen an ihr vorbei zu der Anschlagsstelle, sie sah Krankenwagen und Polizeifahrzeuge. "Normalerweise helfe ich immer, wenn etwas passiert. Aber ich war starr vor Angst", sagt Lee. Erst nach drei Stunden konnte sie sich wieder bewegen und holte ihre Tochter vom Kindergarten ab. Mit einem Bus ist sie danach nicht mehr gefahren. "Es ist wie nach einem kalten Bad die Hände in warmes Wasser zu stecken. Du hast Angst sie dir zu verbrennen."