Israel hat die Vorbereitungen für einen möglichen Einmarsch in den Gazastreifen abgeschlossen. Ministerpräsident Ehud Olmert sagte, dass sich die am Samstag begonnene Offensive noch in “der ersten Phase“ befinde. Das Sicherheitskabinett habe grünes Licht für mehrere noch folgende Phasen der Angriffe gegeben.

Gaza. Israel hat die Vorbereitungen für einen möglichen Einmarsch in den Gazastreifen abgeschlossen. "Die Bodentruppen sind bereit", sagte eine Armeesprecherin in Jerusalem. Für den Abend war in Paris ein Treffen der Außenminister der Europäischen Union angesetzt, bei dem sie ein sofortiges Ende der Gewalt im Gazastreifen fordern wollten.

Die Möglichkeit einer Bodenoffensive bestehe, sagte Armeesprecherin Avital Leiboviz. Derzeit greife das israelische Militär aus der Luft oder vom Meer aus an. Ministerpräsident Ehud Olmert sagte, dass sich die am Samstag begonnene Offensive noch in "der ersten Phase" befinde. Das Sicherheitskabinett habe grünes Licht für mehrere noch folgende Phasen der Angriffe gegeben.

Die israelische Luftwaffe setzte ihre Angriffe in der Nacht zum Dienstag fort. Ziele waren nach Angaben von Augenzeugen und Hamas-Vertretern mehrere Ministerien sowie Einrichtungen der Sicherheitskräfte. Sanitäter berichten von zwei toten Mädchen in Beit Hanun im Norden des Gazastreifens. Im südlichen Chan Junis kam ein Palästinenser ums Leben. Seit Beginn der Offensive wurden nach neuen Angaben des Rettungsdienstes in Gaza mehr als 360 Menschen getötet, unter ihnen mehr als 50 Frauen und Kinder.

Auch die Hamas schoss weiterhin etliche Raketen in Richtung Israel ab. Drei Geschosse schlugen am Morgen im südisraelischen Sderot ein. Laut israelischem Militär feuerten radikale Palästinenser seit Samstag mehr als 200 Raketen und Mörser auf Israel ab. Dabei kamen drei Zivilisten und ein Soldat ums Leben.

Unterdessen wurden zum ersten Mal seit Beginn der israelischen Luftangriffe verletzte Palästinenser über den Grenzübergang in Rafah nach Ägypten gebracht. In Gegenrichtung setzten sich von Ägypten aus mehrere Lastwagen in Bewegung, die Medikamente und Hilfsgüter in den Gazastreifen brachten. Ägyptens Präsident Husni Mubarak schloss eine dauerhafte Öffnung des Übergangs in Rafah ohne eine Absicherung durch die EU und die palästinensische Autonomiebehörde jedoch aus.