Trotz der Ankunft eines Uno-Hilfstransports im Ostkongo warnen Hilfsorganisationen weiter vor einer Katastrophe für die unter unmenschlichen...

Nairobi/Goma. Trotz der Ankunft eines Uno-Hilfstransports im Ostkongo warnen Hilfsorganisationen weiter vor einer Katastrophe für die unter unmenschlichen Zuständen lebenden Flüchtlinge. Rund eine Viertelmillion Menschen sind durch die Kämpfe in den vergangenen zwei Monaten im Osten des afrikanischen Landes vertrieben worden. Etwa 55 000 haben sich nach Angaben der Aktion Deutschland Hilft in die Region Minova geflüchtet. In den Lagern in und um Goma sterben täglich mehr Menschen, teilte die Caritas mit.

Nach Angaben der britischen BBC sind zwölf Uno-Fahrzeuge mit Medikamenten und Tabletten für die Reinigung von Wasser in den von den Rebellen kontrollierten Gebieten angekommen. Dringend benötigte Nahrungsmittel habe der Konvoi jedoch nicht geladen. Die Rebellen hatten angekündigt, einen humanitären Korridor einzurichten. Die meisten Vertriebenen in der Region hungern, mehr als 60 Prozent der Flüchtlinge sind Kinder, für die die Lage besonders prekär ist. "Wenn es keine sofortige Hilfe gibt, könnten viele von ihnen sterben", sagte ein Sprecher des Kinderhilfswerks Unicef, Jaya Murthy. Im Flüchtlingslager von Kibati seien bereits vor der jüngsten Zuspitzung der Krise zehn Prozent der Kinder nur noch "Haut und Knochen und im letzten Stadium vor ihrem Untergang". Die gegenwärtige Situation "könnte für Hunderttausende von Kindern katastrophale Folgen haben". Sie seien schwach, hungrig und anfällig für tödliche Krankheiten. Auch die Caritas warnte vor einer humanitären Katastrophe. Die Flüchtlinge konnten zum Teil seit Anfang Oktober wegen der andauernden Kämpfe nicht von Helfern erreicht werden.

Kämpfer des Rebellengenerals Laurent Nkunda hatten die Regierungssoldaten um Goma, der Hauptstadt der Unruheprovinz Nord-Kivu, vergangene Woche zurückgeschlagen. Nkundas Rebellen stehen unmittelbar vor Goma, ihre Offensive hatte eine Massenflucht ausgelöst. Ein von Nkunda erklärter einseitiger Waffenstillstand dauerte gestern an.

Bei Beratungen der EU-Außenminister im französischen Marseille über die Lage im Ostkongo forderte der französische Außenminister Bernard Kouchner einen effizienteren Einsatz der Uno-Mission. Von den etwa 17 000 Uno-Soldaten seien derzeit nur etwa 800 im umkämpften Goma im Osten des Landes im Einsatz. Der britische Außenminister David Miliband schloss die Entsendung von Truppen der EU in die Region nicht mehr aus.