Kommentar

Kaum fünf Stunden verhandelt, schon ist ein Erfolg aus Heiligendamm zu vermelden. Beim Thema Klima haben sich die Staats- und Regierungschefs der G-8-Staaten unter Führung von Angela Merkel geeinigt. Die Kanzlerin, die nicht zufällig ausgerechnet ein grünes Jackett trägt, spricht von einem Kompromiss, dem niemand mehr entkomme. Dass sie ihre Ambitionen der normativen Kraft des Faktischen anpassen musste und keine Vereinbarung über verbindliche Werte zum Abbau des CO2-Ausstoßes bekam, ist politisches Geschäft.

Dafür wird der Uno bei den Klimaverhandlungen eine tragende Rolle eingeräumt. Ende des Jahres können auf Bali die Gespräche über ein Nachfolge-Abkommen der Vereinbarungen von Kyoto, die 2012 auslaufen, beginnen. Alle haben anerkannt, dass der Klimawandel von Menschen gemacht und von ihnen auch aufgehalten werden muss.

Natürlich gibt es gleich Kritiker, die von Formelkompromiss sprechen. Aber Angela Merkel hat durch ihre pragmatische Art ihren Kollegen die Einigung abgerungen. Vor zwei Monaten hätte niemand dieses Ergebnis erwartet. Jetzt muss die Kanzlerin auch noch die Schwellenländer einbinden - ein nicht ganz einfaches Unterfangen.

Positiv bleibt beim Thema Klima außerdem zu vermerken, dass Merkel ihre EU-Kollegen aus Großbritannien, Frankreich, Italien und der EU-Kommission hinter sich wusste. Europa, dem Merkel ja zufällig auch gerade als Ratspräsidentin vorsteht, hat damit ein deutliches Zeichen der Geschlossenheit gesetzt.