Kommentar: Eskalation der Gewalt in Nahost

Alle Seiten haben gehofft, es möge nicht so weit kommen - und haben trotzdem tatenlos zugesehen, wie im Nahen Osten die Gewalt explodiert. Jetzt brennt die Region, wieder einmal, und die Konfliktparteien gießen weiter Öl ins Feuer: Die Gotteskämpfer der Hisbollah, die nach der Entführung der beiden israelischen Soldaten einen Katjuscha-Regen nach Nordisrael feuern, die Hamas, die nach stetigen Raketenangriffen auf Israel ebenfalls einen Soldaten gekidnappt hat, und Israel, das sich anschickt, den Gaza-Streifen und den Libanon in Schutt und Asche zu legen.

Das Ausmaß der Offensiven offenbart dabei eine gewisse Verzweiflung Israels, das immer noch von militanten Eiferern attackiert wird, obwohl denen mit dem israelischen Abzug aus dem Libanon und dem Gaza-Streifen die Geschäftsgrundlage für einen Freiheitskampf gewissermaßen abhanden gekommen ist. Israels Militärschläge sollen nun die libanesische wie die palästinensische Bevölkerung davon überzeugen, daß sie mit der Unterstützung des Terrors einen hohen Preis zahlen.

Das wird nicht gelingen. Im Gegenteil. Gewalt erzeugt nur neue Gewalt, schweißt Hamas und Hisbollah zusammen, steigert den Haß der Araber auf Israel ins nahezu Unermeßliche und treibt immer neue Anhänger in die Arme der Terrororganisationen. Befeuert wird das alles durch die Terrorpaten im Iran und in Syrien. Beiden dürfte ein neuer Krieg, ein Zusammenbruch, ein Wechsel zum Schlechteren im Nahen Osten höchst gelegen kommen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.

Damit stehen die Zeichen auf Krieg. Und mit Mäßigungsappellen allein wird die Staatengemeinschaft diese verhängnisvolle Entwicklung kaum stoppen können.