Die meisten Nachfahren der Reiterkrieger sind Ukrainer

Unter den Anhängern des umstrittenen ukrainischen Ministerpräsidenten Viktor Janukowitsch sind die Kosaken besonders augenfällig. Das Wort Kosak leitet sich vom tatarischen Kazak ab, was sowohl freier Krieger als auch Bandit bedeutet.

Ursprünglich waren Kosaken entflohene leibeigene ukrainische und russische Bauern, zu denen auch desertierte Tataren stießen. Ab dem 15. Jahrhundert verließen sie die Güter des Adels und zogen in die riesige freie Steppe. Erste Kosakengemeinschaften entstanden vor allem an den Flüssen Don und Dnjepr. Die Reiterkrieger organisierten sich hierarchisch unter Atamanen oder Hetmanen, lebten von Raubzügen und verdingten sich als Söldner. Die Kosakenfestung bei Saporoschje am Dnjepr wird in der Ukraine noch heute als Keimzelle der Kosakenkultur angesehen.

Berühmt-berüchtigte Kosakenführer waren zum Beispiel der Eroberer Sibiriens, der Ataman Jermak Timofejewitsch, auch Stenka Rasin, der Anführer eines Bauernaufstandes im 17. Jahrhundert, oder der lebenspralle Jemeljan Iwanowitsch Pugatschow, der 1775 auf dem Roten Platz hingerichtet wurde. Dieser Don-Kosak und Heerführer hatte sich als (der in Wahrheit tote) Zar Peter III. ausgegeben, der wundersamerweise den Mordanschlag seiner eigenen Garde auf ihn - wohl mit Wissen seiner Frau, der deutschstämmigen Zarin Katharina II. - doch überlebt habe.

Sowohl während der Revolution als auch im Zweiten Weltkrieg fanden sich Kosaken auf beiden Seiten der Fronten; so kämpften 20 000 Kosaken für Wehrmacht und SS. Die deutsche Rassenlehre hatte sie kurzerhand zu Nachfahren der germanischen Goten erklärt. Die überlebenden Kosaken wurden von Stalin blutig verfolgt.

1990 wurde ein gesamtrussischer Kosakenverband wiedergegründet. Man rechnet heute mit vier bis fünf Millionen Angehörigen des Kosakentums.