Hamburg. Schamil Bassajew ist ein kaltherziger, brutaler Mann. Der 39 Jahre alte, vollbärtige Tschetschene schont in seinem besessenen Terrorkampf gegen die russische Vormacht niemanden. Sein fanatischer Kampfeswille ist selbst seit einer Minenexplosion vor vier Jahren, nach der ihm ein Bein amputiert werden musste, nicht gebrochen.

Sein Name fällt immer, wenn es in der Kaukasusregion zu einem Terroranschlag kommt. Eine besondere Vorliebe hat er für spektakuläre Operationen, an deren Ende viele Tote stehen und die Welt geschockt ist. Bassajew soll auch hinter der Geiselnahme von Beslan stecken. Er befahl vor zwei Jahren den Überfall eines Moskauer Theaters mit 800 Geiseln. 1995 nahm Bassajews Truppe ein ganzes Krankenhaus im südrussischen Budjonnowsk in Geiselhaft. Das Attentat im Mai auf den tschetschenischen Präsidenten Ahmed Kadyrow wird auch ihm zugeschrieben.

Schamil Bassajew hat sich früh dem Terror verschrieben. Er wurde 1965 in Wedeno im Südosten der Kaukasusrepublik geboren. Als Dschochar Dudajew 1991 die Unabhängigkeit Tschetscheniens ausruft, studiert er noch in Moskau Agrarwissenschaften. Doch daraufhin schließt er sich den tschetschenischen Kämpfern mit einer spektakulären Aktion an: Er entführt ein sowjetisches Flugzeug und lässt die 178 Passagiere in Tschetscheniens Hauptstadt Grosny frei. Damals bewirbt er sich erfolglos um das Präsidentenamt, 1997 scheitert er damit erneut, wird aber kurze Zeit Regierungschef.

Im ersten Tschetschenien-Krieg (1994-1996) steigt Bassajew zur Schlüsselfigur auf. Damals sollen seine Frau und seine sechs Kinder von einem russischen Hubschrauber getötet worden sein. Den zweiten Krieg löst er 1999 mit einer Rebellion in Dagestan aus. Spätestens seit 1996 soll es enge Kontakte zum Terrornetzwerk Al Kaida geben.