Mit Unterstützung von Kampfhubschraubern sind Tausende israelische Soldaten in der Nacht zum Montag weiter in den Gazastreifen vorgerückt. Die israelische Luftwaffe flog erneut Angriffe auf Ziele in der Stadt Gaza. Nach palästinensischen Angaben wurden auch Krankenwagen getroffen.

Gaza. Mit Unterstützung von Kampfhubschraubern sind Tausende israelische Soldaten in der Nacht zum Montag weiter in den Gazastreifen vorgerückt. Palästinenser berichteten von Gefechten am frühen Morgen im östlichen Teil des Autonomiegebiets nahe der israelischen Grenze. Hamas-Kämpfer schossen Mörsergranaten auf die heranrückenden Panzer. Die israelische Luftwaffe flog erneut Angriffe auf Ziele in der Stadt Gaza. Die Situation in den Krankenhäusern wird immer katastrophaler. Unterdessen wurden die internationalen Rufe nach einem sofortigen Waffenstillstand immer lauter.

Der israelische Staatspräsident Schimon Peres verteidigte die Offensive als notwendigen Einsatz gegen die Hamas. Israel werde "nicht dem Gedanken zustimmen, dass die Hamas weiterhin (Raketen) abschießt und wir eine Waffenruhe erklären sollen", sagte Peres dem US-Sender ABC. Die Regierung wolle weder den Gazastreifen erneut besetzen noch die Hamas vernichten, sagte er. Ziel des Einsatzes sei lediglich, "den Terror zu vernichten".

Seit Beginn der Bodenoffensive am Sonnabend kamen nach palästinensischen Angaben schon mehr als 60 Zivilpersonen ums Leben. Mitarbeiter des Gesundheitsdienstes beklagten, dass israelische Granaten auch Krankenwagen getroffen hätten. Die israelischen Streitkräfte erklärten indes, ihnen lägen keine Informationen über solche Zwischenfälle vor.

Die Gesamtzahl der Toten seit Beginn der israelischen Militäraktion im Gazastreifen am 27. Dezember erhöhte sich nach palästinensischen Angaben auf mehr als 510. Am Sonntag wurde auch ein israelischer Soldat getötet.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) rief Israel und die radikalislamische Hamas zur Verschonung der Zivilbevölkerung auf. Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International äußerte sich besorgt. "Die allgemeine Lage hat sich seit zwei Jahren kontinuierlich verschlechtert. Aber dass die Menschen nichts zu essen haben, das gab es noch nie", sagte die Amnesty-Nahost-Expertin Donatella Rovera der "Berliner Zeitung" zufolge.

Zum Stopp der Kämpfe dringen die islamischen Länder auf eine Sondersitzung der UN-Vollversammlung. Der malaysische Ministerpräsident Abdullah Ahmad Badawi erklärte, der UN-Gesandte seines Landes werde mit den anderen Mitgliedern der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) Möglichkeiten für eine solche Sitzung ausloten, bei der gemeinsam nach einer Friedenslösung gesucht werden soll.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte die Mitglieder des Weltsicherheitsrats auf, sich rasch auf Maßnamen zur Beendigung des Konflikts zu verständigen. Er äußerte am Sonntag in einer Erklärung sein Bedauern, dass sich der Sicherheitsrat bisher nicht auf eine Entschließung für einen sofortigen Waffenstillstand habe einigen können. Eine entsprechende Resolution scheiterte am Widerstand der USA, die allein der Hamas die Schuld an der jüngsten Eskalation gaben.

Eine EU-Delegation reiste am Sonntag in den Nahen Osten, um sich vor Ort um einen Korridor für Hilfsgüter sowie einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas zu bemühen.