US-Präsident Barack Obama hat die angekündigte Truppenaufstockung in Afghanistan auf 60.000 Mann als notwendig bezeichnet, um die sich verschlechternde Situation zu stabilisieren.

Kabul/Denver. Mit den zusätzlichen 17 000 US-Soldaten solle die wachsende Macht der radikalislamischen Taliban zurückgedrängt werden, sagte Obama in Denver. Die Maßnahme erhöht den Druck auf die Verbündeten der USA, ebenfalls mehr in Afghanistan zu tun. Italien kündigte gestern an, sein Kontingent um 500 auf 2800 aufzustocken. Deutschland will 600 Soldaten zusätzlich an den Hindukusch schicken.

Es wird erwartet, dass die USA noch in dieser Woche bei einem Treffen der Nato-Verteidigungsminister im polnischen Krakau von ihren Verbündeten weitere Truppen anfordern werden. In vielen europäischen Staaten ist der Einsatz am Hindukusch jedoch sehr unpopulär.

Der US-Präsident erklärte zugleich, die Probleme könnten nicht allein mit militärischen Maßnahmen gelöst werden. Hier ist ebenfalls Deutschland gefordert. Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat bereits angekündigt, das Engagement bei zivilen Aufbauleistungen werde verstärkt.

Die Mehrheit der US-Truppenverstärkung soll in den Süden Afghanistans entsandt werden. Sie soll das Patt in der Region zwischen den Taliban und den vorwiegend aus Großbritannien, Kanada sowie den Niederlanden stammenden Nato-Truppen aufbrechen. Die Amerikaner erhöhen mit der Aufstockung ihre Truppenpräsens auf 55 000 Soldaten. Es wird erwartet, dass weitere 5000 Soldaten folgen werden, sodass die US-Armee dann insgesamt 60 000 Männer und Frauen für den Kampf gegen die Taliban abstellt. Am Hindukusch sind weitere 30 000 Soldaten aus 40 Nationen stationiert, die meisten aus Nato-Ländern. Deutschland hat knapp 3600 Soldaten im Einsatz.