Die Stärke der internationalen Truppen in Afghanistan reicht dem US-Verteidigungsministerium zufolge nicht aus, um den umkämpften Süden des Landes...

Washington. Die Stärke der internationalen Truppen in Afghanistan reicht dem US-Verteidigungsministerium zufolge nicht aus, um den umkämpften Süden des Landes unter Kontrolle zu halten. Im Frühjahr und Sommer 2008 gab es den deutlichsten Anstieg von Angriffen seit dem Sturz der radikalislamischen Taliban im Jahr 2001, wie es in einem Bericht des Pentagons heißt, der dem US-Kongress vorgelegt wurde. Die Taliban forderten die Regierung in Kabul nicht nur im Süden und Osten des Landes, sondern "zunehmend auch im Westen" heraus. Das Pentagon veröffentlichte den Bericht zu einem Zeitpunkt, an dem der neue US-Präsident Barack Obama die Stärke der US-Truppen in Afghanistan in den kommenden zwölf bis 18 Monaten um 30 000 Soldaten erhöhen will. Bislang sind 36 000 US-Soldaten in Afghanistan im Einsatz. Obama hat ein entschiedeneres Vorgehen im Land am Hindukusch angekündigt.

Indessen hat der Nato-Oberkommandeur, US-General Bantz Craddock, einen umstrittenen Befehlsentwurf für den Einsatz von Soldaten gegen Drogenhersteller und -händler in Afghanistan geändert. Dies sagte Nato-Sprecher James Appathurai gestern in Brüssel. Die Soldaten der Nato-geführten Schutztruppe Isaf sollten künftig gegen Drogenhändler vorgehen, "wo diese die Aufständischen konkret unterstützen". Über diesen Befehl bestehe "zwischen allen Kommandeuren Einigkeit". Zuvor hatten einem Bericht von "Spiegel Online" nach zwei Nato-Generale, darunter der Deutsche Egon Ramms, einen Befehlsentwurf Craddocks als rechtswidrig kritisiert. Darin hatte es geheißen, es müsse nicht bewiesen werden, dass ein Drogenhändler "die Kriterien eines militärischen Ziels erfüllt".