Britischer Rundfunk: Stadt im Südirak sei unter Kontrolle der amerikanischen und britischen Militärs. Irakische Propaganda bezeichnet Meldungen über Erfolge der Invasoren als Lüge

Hamburg. Die südirakische Stadt Basra befindet sich nach Angaben des britischen Rundfunks BBC in den Händen britischer und US-Truppen. Militärangehörige hätten einem BBC-Reporter versichert, sie seien überzeugt, die Stadt zu kontrollieren. Hunderte irakischer Soldaten hätten sich ergeben. Die Stadt war erstmals auch bei Tag von alliierten Kampfflugzeugen angegriffen worden. Dabei sollen mindestens 50 Menschen getötet worden sein. Das berichtete der Korrespondent des arabischen TV-Senders El Dschasira in der Stadt. Amerikanische und britische Truppen waren zuvor nach eigenen Angaben weiter auf Basra vorgerückt. Panzer und Panzerfahrzeuge hätten eine Kolonne auf der Hauptverbindungsstraße von der kuwaitischen Grenze nach Basra gebildet. Vor der Stadt war es nach offiziell unbestätigten Berichten zu Gefechten mit irakischen Bodentruppen gekommen. Ein US-Militärsprecher berichtete außerdem, die Alliierten hätten die nordwestlicher liegende Stadt Nasirijah eingenommen und gesichert. Das Heer rücke jetzt nördlich in Richtung Bagdad vor, während die Marineinfanteristen die östliche Route nehmen sollten. In der Nähe von Basra ergab sich nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums in der Nacht zum Samstag die 51. irakische Infanteriedivision des Heeres mit rund 8000 Soldaten den alliierten Streitkräften. Dieser Truppenteile hätte Basra verteidigen sollen und verfügten über rund 200 Panzer. Dagegen bezeichnete der irakische Informationsminister Mohammed Sajjid el Sahhaf Meldungen der alliierten Seite über amerikanisch-britische Erfolge im Süden des Irak als Lügen. Nach alliierten Angaben sollen die strategisch wichtige südirakische Hafenstadt Umm Kasr eingenommen und die Halbinsel Fao unter Kontrolle der Alliierten sein. Minister Sahhaf erklärte dagegen, der Vormarsch der alliierten Kräfte sei dort aufgehalten worden. Heftige Kämpfe gebe es immer noch um die Stadt Umm Kasr und auf der Halbinsel Fao. Dies berichtete auch BBC. Tausend Raketen auf Bagdad Die bislang alliierten schwersten Luftangriffe dieses Krieges auf die irakische Hauptstadt Bagdad in der Nacht zum Samstag haben nach Angaben des irakischen Informationsministers 207 Tote oder Verletzte gefordert. Die Luftangriffe gingen bis zum Mittag weiter: Fernsehsender zeigten Rauchwolken nach Explosionen am Himmel über der Haupstadt. Ab Freitagabend hatten US- und britische Kampfbomber die heftigsten Angriffe auf Bagdad seit Beginn der Offensive geflogen. Teile Bagdads standen nach den schweren Bombardements Fernsehbildern des arabischen Nachrichtensenders Al Dschasira zufolge am Samstag noch in Flammen. Am Morgen schlugen nach Korrespondentenberichten weitere Raketen in Außenbezirken der Hauptstadt ein. Das US-Verteidigungsministerium gab die Ziele mit Einrichtungen der politischen und militärische Führung in Bagdad, darunter einen der Präsidentenpaläste im Zentrum der Stadt, an. Diesen Angaben zufolge sind allein rund 1000 Marschflugkörper auf Bagdad abgefeuert worden. Vorstöße offenbar auch im Westen und Norden des Irak Kommandoeinheiten sollen laut CNN zwei wichtige Militärflughäfen im westlichen Zentralirak mit den Codenamen H-2 und H-3 eingenommen haben. Von diesen Plätzen wurden im Golfkrieg 1991 irakische Scud-Raketen auf Israel abgefeuert. Die ARD berichtete am Freitag, für die Einnahme dieser strategischen Stellungen seien vermutlich US-Marines von Jordanien aus aufgebrochen und womöglich über Wochen dort schon stationiert gewesen. Offizielle Berichte dazu gibt es nicht. Luftangriffe hat es nach alliierten Angaben auch in den nordirakischen Städten Mosul und Kirkuk gegeben.