Hamburg. Angesichts der massiven Angriffe von USA und Großbritannien im Irak rechnet das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR mit bis zu 600 000 Flüchtlingen. Das Internationale Rote Kreuz bereitet sich auf eine Million Flüchtlinge vor. Während der Malteser-Hilfsdienst schon von 30 000 Flüchtlingen an der Grenze zur Türkei berichtete, konnten die Beobachter des UNHCR am Freitag noch keine großen Flüchtlingsbewegungen melden. Sie widersprachen auch Informationen des Kinderhilfswerks Unicef, wonach rund 3000 Menschen in den Iran geflüchtet sind. Die meisten Iraker suchen offenbar zur Zeit noch innerhalb des Landes Schutz auf dem Land. Im Nordirak sollen Tausende Menschen aus den Städten in die umliegenden Berge geflohen sein. An der jordanischen Grenze trafen am Freitag rund 500 sudanesische, ägyptische und somalische Flüchtlinge ein, die im Irak gearbeitet haben. Iran hat die Grenze zu den nordirakischen Kurdengebieten geschlossen. Die Hilfsorganisationen appellierten an die Nachbarstaaten des Irak, die Grenzen offen zu halten. Dort lagern die Hilfsorganisationen Güter wie Decken, Zelte und Kerosinkocher. Das Rote Kreuz hat noch Mitarbeiter im Irak, die die Trinkwasserversorgung überwachen und Krankenhäuser besuchen. Das UNHCR hält bisher Vorräte für 300 000 Menschen bereit. Von den benötigten 60 Millionen Euro hat die Organisation bis jetzt erst 21 Millionen Euro erhalten, größtenteils von den USA und Großbritannien. Auf Sizilien sind am Freitag die ersten irakischen Bootsflüchtlinge in Europa gestrandet. Die 170 Menschen wurden in einem italienischen Flüchtlingslager untergebracht. Bundesinnenminister Otto Schily bat die Bundesländer, einen Abschiebestopp für irakische Flüchtlinge zu erlassen, und ordnete die Aussetzung der Asylverfahren für Iraker an.