Missbraucht, gewürgt, ertrunken: Mary-Jane musste qualvoll sterben. Gegen einen 37-Jährigen wurde jetzt Anklage wegen Mordes erhoben.

Meiningen/Zella-Mehlis. Wegen heimtückischen Mordes an der siebenjährigen Mary-Jane ist Anklage gegen ihren mutmaßlichen Peiniger erhoben worden. Dem 37 Jahre alten Südthüringer werde auch schwerer sexueller Missbrauch des Mädchens vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft Meiningen am Dienstag mit. Der Mann soll das Schulkind am 24. Juni in seine Wohnung in Zella-Mehlis gelockt und sexuell missbraucht haben.

Am frühen Morgen des nächsten Tages soll er „das nichtsahnende Mädchen aus Angst vor der Entdeckung des sexuellen Missbrauchs“ in einem Waldstück bei Zella-Mehlis getötet haben, wie es hieß. Er habe das Kind bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt und dann in einen Bachlauf abgelegt, wo es ertrank. Der Mann hatte ein Geständnis abgelegt, nachdem ihm die Polizei auf die Spur gekommen war.

Der Verhandlungstermin am Landgericht Meinigen steht laut Staatsanwaltschaft noch nicht fest. Der Prozess werde auf jeden Fall noch in diesem Jahr beginnen, sagte eine Gerichtssprecherin auf Anfrage. Es sei jedoch „eher unrealistisch“, dass er bereits in den nächsten Wochen starten werde.

Knapp zwei Monate, nachdem der mutmaßliche Täter festgenommen worden ist, legt die Staatsanwaltschaft die Anklage vor - die auf aufwendigen Ermittlungen basiere, hieß es. Das Geständnis des Mannes werde durch „objektive Beweismittel“ bestätigt, erklärte die Anklagebehörde.

Nachdem Wanderer das tote Mädchen entdeckt hatten, wurde eine Sonderkommission mit zeitweise bis zu 50 Ermittlern gebildet. Mit Hilfe von DNA-Spuren waren die Ermittler dem gelernten Metzger auf die Spur gekommen, der zunächst ein falsches Alibi für die Tatzeit angegeben hatte. Der unverheiratete Mann wohnte nur etwa 100 Meter entfernt von der Wohnung, in der Mary-Jane mit ihrer Mutter lebte.

Das Mädchen war am Tattag nach dem Schulhort nicht nach Hause gekommen. Der Verdächtige soll die Erstklässlerin, die er seit einigen Monaten kannte und die ihm deshalb wohl vertraute, auf dem Heimweg abgepasst haben.

Die Sonderkommission war rund 1000 Hinweisen aus ganz Deutschland nachgegangen. Zeugen war aufgefallen, dass der jetzt Angeklagte von seinem Balkon aus spielende Kinder beobachtet haben soll. Er hatte - wie viele andere in dem Wohngebiet auch - freiwillig eine Speichelprobe abgegeben. Der 37-Jährige ist nach früheren Angaben der Ermittler vorbestraft wegen Drogen- und Straßenverkehrsdelikten. Er war zur Tatzeit auf Bewährung.