In einer Andacht wurde des getöteten Mädchens aus Thüringen gedacht. Kultusminister Matschie: “Der Mord nimmt uns alle schwer mit.“

Zella-Mehlis. Die kleine Kirche St. Magdalena war binnen weniger Minuten völlig überfüllt. Mehr als 700 Menschen strömten am Montagabend in das kleine Gotteshaus am mittelalterlichen Markt von Zella-Mehlis, ein Großteil fand nur noch in den Gängen und auf den Emporen Platz. Sie alle waren gekommen, um ihre Trauer über den Tod der siebenjährigen Mary-Jane auszudrücken und mit der Familie ihr Mitgefühl zu teilen.

"Wir sind hier beieinander, weil uns solch ein schrecklicher Tod entsetzt und wir nicht verstehen können, weshalb Mary-Jane sterben musste“, sagt Pröpstin Marita Krüger in einer kurzen Rede. Zugleich sprach die Geistliche den Anwesenden aus der Seele, als sie mit Blick auf den noch nicht gefundenen Täter sagte: "Das, was uns so tief betrifft, ist die Frage, wer das ist, der einem Kind so etwas antut.“

Bewegende Szenen spielten sich ab, als die Trauernden Blumen und Kerzen am Altar niederlegten und in stillen Gebeten des getöteten Mädchens gedachten. Viele Menschen waren noch lange nach Ende der etwa 20-minütigen Andacht ergriffen und verharrten noch lange Zeit vor der Kirche und weinten.

Matschie wünschte der Mutter "viel Kraft"

An der Andacht nahmen neben dem Bürgermeister von Zella-Mehlis, Karl-Uwe Panse, auch Kultusminister Christoph Matschie (SPD) und Landtagspräsidentin Birgit Diezel (CDU) als Vertreter der Landesregierung teil. „Der Mord nimmt uns alle schwer mit“, sagte der sichtlich bewegte Matschie. Sein Mitgefühl gelte nun vor allem der Mutter der kleinen Mary-Jane. "Ich wünsche ihr ganz viel Kraft, diese schwierige Zeit zu überstehen.“ Die Mutter des Mädchens nahm an der Andacht teil.

Zugleich sichert Matschie der Mutter zu, "alles Menschenmögliche“ zu tun, damit sie die schwierige Situation gut überstehe. Ähnlich äußerte sich Landtagspräsidentin Diezel. "Ich weiß nicht, wie man eine Mutter in dieser Situation trösten kann. Ich bin deshalb froh, dass so viele Menschen heute hierher gekommen sind.“

Am Rande der Veranstaltung erhielten mehrere demonstrierende Rechtsradikale Platzverbote.