Der eigene Onkel soll Sharon und ihre kleine Schwester Chiara getötet haben - doch das Motiv für die grausige Bluttat ist weiter unklar.

München/Krailling. Drei Tage nach seiner Festnahme hüllt sich der mutmaßliche Mörder der beiden kleinen Mädchen aus dem Münchner Vorort Krailling in Schweigen. Der Onkel von Sharon (11) und Chiara (8), der am Freitag als tatverdächtig festgenommen wurde, habe bislang kein Geständnis abgelegt, sagte Oberstaatsanwalt Ken Heidenreich am Montag. Die Ermittlungen der Polizei gingen weiter. Zwischen einer ersten Befragung des Familienvaters als Zeuge und seiner späteren Vernehmung als Tatverdächtiger hätten sich Widersprüche aufgetan. Inzwischen äußere er sich gar nicht mehr.

Spekulationen, in die Bluttat vor knapp zwei Wochen in Krailling könnte möglicherweise eine weitere Person verwickelt sein, bestätigte Heidenreich nicht. „Es gibt derzeit keinen zweiten Tatverdächtigen“, sagte der Oberstaatsanwalt. „Dass weiterermittelt wird, ist ein normaler Vorgang - zumal der Tatverdächtige nicht geständig ist.“

Der Mann, selbst Vater von vier Kindern, sei zuvor nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. „Er ist noch nicht in Erscheinung getreten - zu keiner Zeit“, sagte Heidenreich. Am Tatort waren ein Messer und eine Hantel sichergestellt worden - doch die Herkunft der mutmaßlichen Tatwaffen ist weiter unklar.

Der 50-jährige Postzusteller aus Peißenberg war zunächst als Zeuge vernommen worden und hatte sogar freiwillig eine Speichelprobe abgeben - ein Treffer: Die Ermittler fanden seine DNA am Tatort. In einer Vernehmung nach der Festnahme lieferte er widersprüchliche Angaben zur ersten Befragung; nach der Eröffnung des Haftbefehls machte er gar keine Aussagen mehr.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, den blutigen Mord heimtückisch begangen zu haben, indem er die Arglosigkeit und Wehrlosigkeit seiner Opfer ausnutzte. Das Motiv bleibt dennoch unklar.

Nach Medienberichten soll der Bluttat ein Erbschaftsstreit vorausgegangen sein. Der Mann soll seit einem Hausbau hohe Schulden gehabt haben. Seine Frau erkrankte an Brustkrebs, einem Sohn musste ein Teil einer Leber verpflanzt werden, wie Zeitungen weiter berichteten. Die Polizei äußerte sich zu diesen Berichten nicht.