Zwei kleine Mädchen sind tot. Die Mutter findet ihre Kinder, als sie am Morgen von der Arbeit kommt. Die Münchner Mordkommission ermittelt.

Krailling/München. Der rätselhafte Tod zweier kleiner Mädchen erschüttert die kleine Gemeinde Krailling südlich von München. Als die Mutter am frühen Donnerstagmorgen nach Hause kommt, findet sie ihre beiden Töchter im Alter von acht und elf Jahren leblos in der Wohnung. Sie holt Hilfe, doch niemand kann den Kindern mehr helfen - die Mädchen sind tot. Die Ermittlungsbehörden glauben an ein Verbrechen, haben aber offensichtlich keinen Tatverdächtigen - nicht den getrennt von der Mutter lebenden Vater, nicht den neuen Freund der Frau, nicht die Mutter selbst. „Wir ermitteln in Richtung eines Tötungsdeliktes“ - viel mehr sagt Andrea Titz, die Sprecherin der Staatsanwaltschaft München II, auch am Nachmittag noch nicht.

Die Hintergründe der Tat scheinen tatsächlich auch Stunden nach Bekanntwerden noch ziemlich im Dunkeln zu liegen. „Wir gehen von einem Verbrechen aus“, hatte sich ein Polizeisprecher noch am Morgen am Tatort zu dem möglichen Doppelmord entlocken lassen. Dann wurde eine Art Nachrichtensperre verhängt. Nur so viel ist bislang bekannt: Als die Mutter gegen 5.00 Uhr nach Hause kommt - nach Medienberichten hatte sie zusammen mit ihrem Freund gekellnert -, findet sie ihre Töchter leblos auf. Nach dem ersten Schock reagiert sie sofort und ruft den Notarzt. Doch die Kinder sind bereits tot.

Mutter und Vater sind Deutsche ohne Migrationshintergrund, wie Oberstaatsanwältin Titz versichert. Im Leben der Frau gibt es seit der Trennung vom Ehemann und Vater der Kinder einen neuen Freund. Ob der „Neue“ schon in die Wohnung der Familie im Obergeschoss eines älteren Hauses eingezogen ist, will Titz nicht sagen. „Zu den persönlichen Lebensumständen der Mutter äußern wir uns nicht.“

Auch zur Art und Weise, wie die Kinder ums Leben kamen, schwiegen die Ermittler zunächst. Es ist nicht zu erfahren, ob die Mädchen erschlagen, erstickt, erstochen oder gar vergiftet wurden. „Wir können uns erst nach der Obduktion der beiden Leichen dazu äußern, ob tatsächlich ein Tötungsdelikt vorliegt“, sagt die Oberstaatsanwältin. Das Ergebnis soll an diesem Freitag mitgeteilt werden.

Am Vormittag waren die toten Mädchen auf Bahren in Stoffhüllen gewickelt aus dem Haus getragen und in einem Leichenwagen zum Institut für Rechtsmedizin nach München gefahren worden. Beamte der Spurensicherung gingen in ihren weißen Schutzanzügen in dem Haus ein und aus. Beamte in Uniform sicherten die Umgebung ab und verhinderten, dass Neugierige dem Tatort zu nahe kamen.

Am Mittag ist am Tatort schon wieder der Alltag eingekehrt. Im gegenüberliegenden Biergarten des Gasthofes „Alter Wirt“ sitzen die Gäste in der Sonne und lassen sich das Essen schmecken.