Der angeklagte Onkel schweigt weiter. In der Nacht zum 24. März 2011 soll er seine Nichten in der Wohnung ihrer Mutter aus Habgier ermordet haben.

München/Krailling. Die Ermittler haben nach dem Mord an zwei Schwestern in Krailling neben DNA-Spuren auch einen Fingerabdruck des angeklagten Onkels in der Tatwohnung gefunden. Den Abdruck seines rechten Daumens hätten sie zweifelsfrei an einer Batterie aus einer silbernen Taschenlampe identifiziert. Das sagte der Sachverständige des Bayerischen Landeskriminalamtes, Peter Immerz, am Mittwoch vor der Strafkammer des Landgerichts in München.

Auch Sanitäter, Notärzte und Polizisten sagten am zweiten Verhandlungstag aus. Sie berichteten von blutigen Handabdrücken an den Wänden der Wohnung, in der die Schwestern gefunden wurden, von Blutlachen und Schnitten in Chiaras Ohr. „Offensichtlich hat das kleine Mädchen einen verzweifelten Todeskampf geführt“, sagte der Notarzt Wolfgang Viehbeck am Mittwoch vor dem Landgericht.

Der angeklagte Onkel schwieg nach wie vor. In der Nacht zum 24. März 2011 soll er seine Nichten in der Wohnung ihrer Mutter ermordet haben, aus Habgier. Den erschütternden Bericht des Arztes hörte er zum größten Teil ohne sichtbare Regung, zwischendurch lächelt er.

Rund 20 Minuten hätten die Retter versucht, Chiara wiederzubeleben - im Schein von Taschenlampen. Denn der Täter hatte offenbar ein Kabel für die Beleuchtung des Zimmers herausgerissen. Bei der Beatmung des Kindes sei Luft aus den Stichverletzungen in der Lunge ausgeströmt, sagte Viehbeck. Auch für Sharon kam jede Hilfe zu spät.

Eine wichtige Zeugin könnte die Ehefrau des Angeklagten sein. Sie hat die Scheidung eingereicht. Anfangs hatte sie gesagt, ihr Mann sei in der Tatnacht bei ihr gewesen - was sie später revidierte. „Ich hab Angst, dass er mich umbringt. Wenn er jemals wieder auf freien Fuß kommt, habe ich immer den Gedanken, er bringt die Kinder wie auch mich um, aus Rache“, sagte sie jetzt dem Fernsehsender RTL.