Neben einem Wohnhaus im hessischen Dautphe hat sich ein Krater aufgetan. Das Loch in der Erde ist etwa einen Meter breit und drei Meter tief.

Dautphe/Biedenkopf. Erneut ist die Erde in einem Wohngebiet eingebrochen: Direkt neben einem Haus in Dautphe (Kreis Marburg-Biedenkopf) hat sich im Erdreich ein kleiner Krater aufgetan. Menschen wurden dabei nicht verletzt. Die Behörden gehen davon aus, dass ein stillgelegter Bergwerksstollen die Erde am Montag wegrutschen ließ. Heute soll geklärt werden, wie das Loch wieder aufgefüllt werden kann, sagte Feuerwehrsprecher Stephan Scheinbein am Morgen. Da keine akute Gefahr bestehe, seien die Bewohner in ihr Haus zurückgekehrt. Auch eine Nachtwache von Feuerwehr oder Technischem Hilfswerk (THW) sei nicht nötig gewesen.

Das Loch im Boden hat mit einem Meter Durchmesser und drei Metern Tiefe etwa die Ausmaße eines Kleinwagens, wie die Kreisfeuerwehr Marburg-Biedenkopf am frühen Dienstagmorgen berichtete. Die Retter seien zusammen mit dem THW zu dem Grundstück im Dautpher Ortsteil Holzhausen am Hünstein angerückt. Das Hilfswerk habe den Krater mit einer ferngesteuerten Kamera erkundet, die sonst bei der Suche nach Verschütteten zum Einsatz kommt. Auch ein Fachmann aus dem Regierungspräsidium in Gießen sei zur Beratung angefordert worden.

Dieser Bergbauexperte habe vorläufig Entwarnung gegeben. Obwohl der Krater bis an das Hausfundament reicht, sei die Standsicherheit nicht gefährdet. Auch die nahe Straße hätte nicht gesperrt werden müssen. Mit weiteren Untersuchungen sollen mögliche Risiken ausgeschlossen werden.

Laut Feuerwehr belegten Pläne und Karten, dass in der Nähe des Hauses noch vor etwa 70 Jahren Bergbau betrieben worden war. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hätten Bergarbeiter rund um Holzhausen unter anderem Eisenerz zu Tage gefördert. Das Hessische Landesamt für geschichtliche Landeskunde spricht allerdings davon, dass die Förderung von Eisenerz in Holzhausen bereits 1871 - also schon im 19. Jahrhundert - beendet worden sei. Von etwa 1800 bis 1830 sei in der Gegend auch Kupfer abgebaut worden.