Bis kurz vor Weihnachten soll in Neuhausen alte Kriegsmunition aufgespürt werden. Der Bagger arbeitet sich langsam in dem alten Bombentrichter voran.

Cottbus/Neuhausen. Die Suche nach alter Kriegsmunition in Neuhausen (Brandenburg) soll zunächst bis diesen Freitag fortgesetzt werden. Am Heiligabend solle dann „Weihnachtsfrieden“ in der Gemeinde einziehen, sagte Bürgermeister Dieter Perko (CDU) am Donnerstag. Falls erforderlich, werde nach den Festtagen in dem früheren Bombentrichter weitergesucht. In dem zum Kriegsende zugeschütteten Trichter waren in der vergangenen Woche zweimal sogenannte Riegelminen zur Panzerabwehr von selbst explodiert, zwei Minen wurden kontrolliert gesprengt. Die Unglücksstelle am westlichen Ortsausgang auf einer Spree-Insel ist weiträumig abgesperrt.

Die Arbeit des Spezialbaggers in dem Trichter sei zunächst durch Grundwasser erneut behindert worden. Um das Wasser aus dem Trichter an einer Landstraße abzuleiten, sei am Mittwoch ein Graben angelegt worden, berichtete Perko. Einen Tag vorher hatte das schwere Gerät kurz nach dem Start am Dienstag bereits eine Trinkwasserleitung beschädigt. Davon waren 36 der rund 400 Bewohner betroffen. Sie mussten zunächst mit einem Tankwagen versorgt werden, inzwischen erhalten sie frisches Wasser über eine neugebaute Notleitung.

Am Mittwoch hatte sich Brandenburgs Innenminister Dietmar Woidke (SPD) in Neuhausen bei Cottbus über die Lage informiert. Er versprach der Gemeinde Hilfe bei der Begleichung von Folgekosten des Unglücks, so zur Reparatur der durch die Detonationen beschädigten Landstraße.

Mit Hilfe des durch Panzerglas und Stahlplatten geschützten Baggers sollen weitere Sprengkörper in dem mehrere Meter tiefen Loch aufgespürt werden. Sonden hatten dort Metallteile geortet. Ein Sprengmeister des Kampfmittelbeseitigungsdienstes dirigiert von einem sicheren Stahlcontainer aus den Baggerfahrer per Videoanlage.

Ein Splitterschutz aus Strohballen und einem Sandwall um den Krater sichert zwei benachbarte Mehrfamilienhäuser. Dort leben zwölf Einwohner, die ihre Wohnungen am Tage während der Sucharbeiten verlassen müssen. Wer nicht auf Arbeit ist, kam bei Verwandten und Bekannten unter. Die Gemeinde stellte außerdem Ferienbungalows bereit, doch sie wurden bisher nicht benötigt. Abends können die Bewohner wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. (dpa)