In den nächsten Tagen wird damit begonnen, das Loch in der Nähe des Hauses aufzufüllen. Die Kosten müssen die Hausbesitzer selbst tragen.

Dautphetal. Nach der Bodenabsenkung an einem Wohnhaus im mittelhessischen Dautphetal rechnen Experten mit keinen weiteren Gefahren. Bergbau-Fachleute vom Regierungspräsidium Gießen hätten die Situation nicht als kritisch eingestuft, sagte Feuerwehr-Sprecher Stephan Schienbein am Mittwoch. Im Garten des Einfamilienhauses im Kreis Marburg-Biedenkopf hatte sich ein Loch von der Größe eines Kleinwagens aufgetan. Menschen wurden dadurch nicht verletzt, auch am Gebäude wurden keine Schäden festgestellt.

Am Freitag soll laut den Haubesitzern damit begonnen werden, das Loch auszufüllen. Sie fürchten, die Kosten allein tragen zu müssen. Derzeit würden vorbereitende Arbeiten laufen, um ein spezielles Betongemisch einfüllen zu können. „Dafür wird uns gerade die Garage aufgebohrt, um von unten an den Hohlraum heranzukommen“, sagte Sabine Wolf, die mit ihrer fünfköpfigen Familie das Haus bewohnt, am Mittwoch.

Nach ersten Untersuchungen sei die Standsicherheit des Hauses nicht gefährdet. Nach weiteren Nachforschungen mit einer Kamera, die in die Grube gelassen wurde, hat sich die Unglücksursache bestätigt. Grundwasser ließ die Erde über einem stillgelegten Bergwerkstollen wegrutschen. „Die Experten sagen zwar, dass nichts mehr einbricht. Aber ich bin mal gespannt, wenn das Tauwetter einsetzt“, sagte Wolf.

Ein „mulmiges Gefühl“ beschleiche sie beim Gedanken an die Schadensregulierung. „Uns wurde gesagt, dass wir die Kosten selbst tragen müssen, da kein Rechtsnachfolger gefunden wurde, der haftbar gemacht werden könnte.“ Unklar ist ihr zufolge, ob eine Versicherung einspringen könnte. Es sei schließlich kein klassischer Elementarschaden. Dass direkt unter ihrem Grundstück alte Bergbauschächte verlaufen, wusste die Familie nach eigenen Angaben nicht.

Nach Angaben der Feuerwehr belegten Pläne und Karten, dass in der Nähe des Hauses noch vor etwa 70 Jahren Bergbau betrieben wurde. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hätten Bergarbeiter rund um Holzhausen unter anderem Eisenerz zutage gefördert. Das Hessische Landesamt für geschichtliche Landeskunde spricht allerdings davon, dass die Förderung von Eisenerz in Holzhausen bereits 1871 - also schon im 19. Jahrhundert - beendet worden sei. Von etwa 1800 bis 1830 sei in der Gegend auch Kupfer abgebaut worden.