Experten haben nach der Explosion vom Mittwoch an der Landstraße bei Neuhaus (Spree-Neiße) gefährliche Munition in der Nähe gesprengt.

Neuhausen. Nach der Explosion an einer stark befahrenen Landstraße bei Neuhausen (Spree-Neiße) haben Spezialisten am Freitag ganz in der Nähe gefährliche Munition gesprengt. Eine Kiste mit Weltkriegsgranaten war an einer Brückenböschung gefunden worden. Nur wenige Meter entfernt hatte eine Explosion am Mittwoch einen Krater in die Erde gerissen hatte. Wegen der Sprengung mussten rund 400 Menschen in einem Umkreis von einem Kilometer das Gebiet in der Lausitz verlassen. Es kam zu Störungen im Zugverkehr, die Gasversorgung wurde unterbrochen.

"Alles verlief ohne Komplikationen“, sagte ein Polizeisprecher. Warum es zu der plötzlichen Explosion an der Landstraße kam, war aber noch nicht geklärt. Das Land Brandenburg weist nach Angaben des Innenministeriums bundesweit den höchsten Anteil von Gebieten mit Kampfmitteln auf.

Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes (KMBD) hatten den Fund als "hochbrisante Munition“ bewertet. Einen Transport hielten sie für zu gefährlich. Deshalb erfolgte die Sprengung am Nachmittag am Fundort. Währenddessen wurde der Zugverkehr der Ostdeutschen Eisenbahn (Odeg) auf der Strecke Cottbus-Spremberg-Zittau gestoppt.

Nach der Sprengung konnten die Menschen wieder in ihre Häuser, sagte der Polizeisprecher. In der Schule in Laubsdorf war eine Notunterkunft eingerichtet worden, ebenso ein Pendelverkehr mit Bussen. Für Menschen, die Hilfe brauchen, standen auch Rettungswagen bereit.

Zwar steht die Ursache für die Explosion am Mittwoch noch nicht fest. Es wird jedoch ein Zusammenhang zu der Munition vermutet, die sich laut Polizei als eine Form von Minen entpuppte. Mit der Sprengung hat sich der Krater an der Landstraße um ein vielfaches vergrößert. "Da würde ein Kleinwagen reinpassen“, meinte der Polizeisprecher. Die schon bei der ersten Explosion schwer beschädigte Straße bleibt vorerst gesperrt.

Hintergrund ist auch, dass die Experten das Gelände erst noch nach weiterer Munition absuchen wollen. Zugleich wird weiter nach der Ursache für die Explosion am Mittwoch gesucht. Denkbar ist, dass sie durch Erschütterungen bei Bauarbeiten in dem Gebiet ausgelöst wurde. "Dies wird als eine Möglichkeit geprüft“, sagte der Sprecher. "Es reicht aber auch, wenn ein Lastwagen dort entlang fährt.“ Noch sei die Ursache aber nicht geklärt.

Mehr als zehn Millionen Euro gibt das Land Brandenburg jährlich für die Räumung aus, so ein Sprecher des Innenministeriums. Insgesamt seien es bislang mehr als 340 Millionen Euro gewesen. Mehr als 11.900 Tonnen Kampfmittel wurden dabei bis Ende 2010 beräumt. Darunter waren unter anderem 14 800 Sprengbomben, 65 000 Raketen und über 2 Millionen Granaten aller Kaliber.

Rund 375 000 Hektar der Gesamtfläche gelten noch als belastet. Zu den besonders betroffenen Regionen gehören die Landkreise Oder-Spree, Märkisch Oderland, Dahme-Spreewald und Teltow-Fläming. Bei den Städten gilt Oranienburg als besonders betroffen, wo Experten noch 300 Blindgänger im Boden vermuten. Aber auch in Cottbus und Potsdam gibt es immer wieder Bombenfunde. ()