Jörg Kachelmanns Anwalt Reinhard Birkenstock gibt überraschend an Johann Schwenn ab. Über die Gründe schweigt er sich aus.

Köln. Jörg Kachelmann bekommt einen neuen Verteidiger im Prozess um die mutmaßliche Vergewaltigung seiner Ex-Freundin. Knapp drei Monate nach Beginn der Verhandlung vor dem Landgericht Mannheim gab der Kölner Anwalt Reinhard Birkenstock sein Mandat an Johann Schwenn weiter. Der Hamburger Anwalt war schon mehrfach an aufsehenerregenden Prozessen beteiligt. Fragen zu den Gründen beantwortete Birkenstock allerdings nicht. "Aus berufsrechtlichen und prozessualen Gründen“ stehe er in dieser Sache zu keiner weiteren Auskunft zur Verfügung. In einer Pressemitteilung erklärte Birkenstock, er habe dem Landgericht Mannheim mitgeteilt, "dass ich nicht mehr Verteidiger von Herrn Kachelmann bin“.

Auch Klaus Schroth wird Kachelmann nicht weiter verteidigen. Schroth bestätigte, dass er am Dienstag das Landgericht Mannheim von seiner Entbindung unterrichten werde. Die Heidelberger Rechtsanwältin Andrea Combé und der Kölner Medienanwalt Ralf Höcker bleiben hingegen im Rechtsbeistand des Wetterexperten.

Der langjährige Fernsehmoderator Kachelmann muss sich seit Anfang September wegen Vergewaltigung seiner Ex-Freundin vor dem Mannheimer Landgericht verantworten. Die Anklageschrift beschuldigt Kachelmann, seine langjährige Geliebte mit einem Messer bedroht und vergewaltigt zu haben. Kachelmann hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Der Prozess sollte ursprünglich bis Ende des Jahres abgeschlossen werden. Bereits vor dem Wechsel in der Verteidigung zeichnete sich jedoch ab, dass sich der Prozess bis März 2011 hinziehen wird. Birkenstock war in dem Prozess von Anfang an dabei. Die Verteidigung reichte zweimal Befangenheitsanträge gegen Richter ein, die zurückgewiesen wurden.

Birkenstock beantragte nach Angaben des Amtsgerichts Köln zudem ein Ordnungsgeld gegen "Emma“-Herausgeberin Alice Schwarzer. Er warf Schwarzer vor, sich nicht an eine Unterlassungserklärung gehalten zu haben. Schwarzer hatte Birkenstock in einem Artikel vorgeworfen, das mutmaßliche Vergewaltigungsopfer des Fernsehmoderators zu diffamieren. So habe er die Frau als Stalkerin bezeichnet. Der Anwalt wies dies zurück und sagte, er habe dies niemals gesagt.