Vier Tage lang wurde die ehemalige Freundin von Jörg Kachelmann vernommen. Die Aussage wurde gefilmt und den Gutachtern auf Leinwand gezeigt.

Mannheim. Insgesamt mehr als 20 Stunden lang wurde Jörg Kachelmanns ehemalige Geliebte an vier Verhandlungstagen vernommen - doch weiter steht im Vergewaltigungsprozess gegen den Fernsehmoderator Aussage gegen Aussage. Bei der Vernehmung war die Öffentlichkeit ausgeschlossen, und so versuchten beide Seiten am Mittwoch, das Ergebnis für sich zu reklamieren. Die 37-Jährige beschuldigt Kachelmann, er habe sie mit einem Messer bedroht und vergewaltigt. Da er die Vorwürfe bestreitet, ist ihre Glaubwürdigkeit entscheidend für den Ausgang des Prozesses.

Kachelmanns Verteidiger Reinhard Birkenstock zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf der Befragung . „Meines Erachtens hat die Vernehmung der Anzeigeerstatterin uns unserem Ziel, der Rehabilitierung des Herrn Kachelmann, sehr viel näher gebracht“, sagte Birkenstock. Staatsanwalt Lars-Torben Oltrogge formulierte später: „Ich halte das für Wunschdenken“. Er wollte sich ansonsten nicht zum Verlauf der Vernehmung äußern.

Die Nebenklägerin und Ex-Geliebte hielt nach Angaben von Prozessbeteiligten an ihren Vorwürfen fest. „Sie wirkte sehr angespannt“, sagte ein Beteiligter. Zwischendurch sei sie in Tränen ausgebrochen. Auch einer von Kachelmanns Anwälten äußerte Mitgefühl. „Das ist schon eine Tortur“, sagte Verteidiger Klaus Schroth. Die Frau, die als Nebenklägerin in dem Prozess auftritt, war während der Aussage von einer Videokamera gefilmt worden. Ihr Bild wurde auf eine große Leinwand projiziert, damit die neun Gutachter ihre Mimik beobachten konnten.

Die Richter hätten sehr gründlich gefragt, sagte Schroth. Wohl auch aus diesem Grund konnte die Befragung durch die Verteidigung am Mittwochvormittag abgeschlossen werden. Die Verteidigung behielt sich allerdings vor, ihr später im Prozess noch ergänzende Fragen zu den Chat-Protokollen zu stellen. Die rund 1400 Seiten elektronischer Korrespondenz könnten in dem Verfahren noch eine Rolle spielen. Angeblich verraten sie viel über die langjährige Beziehung zwischen Kachelmann und seiner Geliebten.

Am Nachmittag wurde schließlich der Therapeut der Nebenklägerin, der Heidelberger Psychiater und Traumatologe Günter Seidler, als Zeuge befragt. Er sollte unter anderem über eine mögliche posttraumatische Belastungsstörung des mutmaßlichen Opfers berichten. Auch hierfür wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen.