Der Anwalt von Jörg Kachelmann rechnet unterdessen erst 2011 mit einem Urteil, weil das Gericht “außerordentlich gründlich“ vorgehe.

Mannheim. Der Prozess gegen Ex-Fernsehmoderator und Wetterexperte Jörg Kachelmann wird sich möglicherweise bis ins nächste Jahr hinziehen. Sein Verteidiger geht nicht mehr von einer Verkündung im Jahr 2010 aus. Als Grund nannte Reinhard Birkenstock am Montag das „außerordentlich gründliche“ Vorgehen des Gerichts. Offiziell ist der Prozess vor dem Landgericht Mannheim bis 21. Dezember terminiert. Das Gericht befragte unterdessen weitere Ex-Freundinnnen von Kachelmann.

Der Meteorologe muss sich seit 6. September 2010 wegen des Vorwurfs der schweren Vergewaltigung verantworten. Seine langjährige Freundin blieb in ihrer mehr als 20-stündigen Zeugenvernehmung bei ihrer Beschuldigung, Kachelmann habe sie nach einem Streit mit dem Messer bedroht und vergewaltigt. Die 37-jährige Radiomoderatorin sagte unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus. Der Schweizer Meteorologe bestreitet die Tat und spricht von einer einvernehmlichen Trennung. Im Prozess schweigt der 52-Jährige jedoch. Vor dem Landgericht Mannheim steht auch nach 14 Verhandlungstagen Aussage gegen Aussage.

Am Montag sagte eine 29-jährige Försterin vor dem Landgericht Mannheim aus. Die Aussage der Ex-Freundin von Kachelmann, die ebenfalls ohne Öffentlichkeit erfolgte, könnte den Angeklagten belasten. Laut früheren Medienberichten soll sie am Morgen nach der mutmaßlichen Vergewaltigung mit dem Angeklagten telefoniert und ihn als aufgewühlt beschrieben haben. Diese Aussage machte sie bereits im Ermittlungsverfahren bei der Staatsanwaltschaft. Sie soll über ihre Beobachtung auch mit einer Freundin gesprochen haben, die jetzt ebenfalls als Zeugin vor Gericht aussagen muss.

Der Prozess wird am Mittwoch, 10. November fortgesetzt. Bei der Befragung von Zeugen aus dem beruflichen Umfeld Kachelmanns wird die Öffentlichkeit voraussichtlich zugelassen.