Kachelmanns Anwalt Birkenstock hat sein Mandat niedergelegt. Jetzt wird mit Spannung erwartet wie Nachfolger Schwenn den Prozess führen wird.

Karlsruhe/Mannheim. Der Kachelmann-Prozess wird am Mittwoch trotz Verteidigerwechsel wie geplant fortgesetzt. Das bestätigte Kachelmanns Medienanwalt Ralf Höcker am Dienstag. Es werde kein Antrag auf Unterbrechung des Prozesses gestellt. Der neue Verteidiger Johann Schwenn und die seit Prozessbeginn anwesende Pflichtverteidigerin Andrea Combé seien „sehr gut vorbereitet“, sagte der Medienanwalt.

Zwei Verteidiger Kachelmanns waren zuvor überraschend aus dem Verfahren ausgeschieden. Am Montagabend erklärte Hauptverteidiger Reinhard Birkenstock, er sei nicht mehr Kachelmanns Anwalt. Ob Kachelmann Birkenstock entbunden hat oder umgekehrt der Kölner Anwalt selbst das Mandat niederlegte, wurde nicht bekannt gegeben.Allerdings bestätigte Kachelmanns zweiter Anwalt Klaus Schroth, dass ihn Kachelmann von seinem Mandat entbunden habe. Schroth hat nach eigenen Angaben am Montagabend eine E-Mail von Kachelmann erhalten, in der er ihm den Verteidigerwechsel mitteilte. In der Mail habe er dem Karlsruher Anwalt noch einmal ausdrücklich für seinen Einsatz gedankt.

Schroth hatte im Sommer mit Erfolg Haftbeschwerde vor dem Oberlandesgericht Karlsruhe eingelegt, worauf Kachelmann auf freien Fuß kam. Schroth war allerdings von Beginn an als Co-Verteidiger von Birkenstock eingesetzt.

Grund für Verteidigerwechsel unklar

Ob der Verteidigerwechsel auf Kachelmanns Unzufriedenheit mit dem bisherigen Prozessverlauf zurückgeht, beantwortete der Medienanwalt Höcker nicht. Dabei war er es, der Birkenstock ursprünglich vorgeschlagen hatte. Nach der Verhaftung Kachelmanns am 20. März am Flughafen Frankfurt rief Kachelmann zunächst Höcker an und berichtete ihm von dem Haftbefehl wegen Vergewaltigung. Höcker schickte daraufhin den Kölner Anwalt Reinhard Birkenstock nach Frankfurt. Der übernahm von diesem Tag an Kachelmanns Verteidigung. Sogar Birkenstocks Frau war im Kachelmann-Prozess aktiv. Als Mediatorin führte sie in den Gerichtspausen in Mannheim Gespräche mit Kachelmann. Auch bei Kachelmanns Entlassung aus der Untersuchungshaft im Sommer war sie anwesend.

In dem seit 6. September laufenden Prozess vor dem Landgericht Mannheim hatte die Verteidigung zwei Befangenheitsanträge gegen die Strafkammer gestellt, die jedoch beide abgelehnt wurden. Dass die Anträge von vorn herein keine Erfolgsaussicht hatten, haben viele Juristen gesagt und einige inzwischen auch geschrieben.

Auch die belastende Zeugenaussage einer Kachelmann-Freundin, der Angeklagte habe am Morgen nach der angeblichen Tat bei einem Telefongespräch mit ihr so fahrig und gestresst gewirkt, dass sie glaubte es sei etwas Schlimmes passiert, konnte die Verteidigung nicht erschüttern. Um die belastende Aussage der Försterin zu zerstreuen, ließ die Verteidigung deren Freundin laden. Die bestätigte jedoch vor Gericht, dass die Försterin ihr von dem eigenartigen Telefonat mit Kachelmann erzählt hatte.

Nach dem Verteidigerwechsel wird vermutet, dass die Zeugenaussage des möglichen Vergewaltigungsopfers nicht so widersprüchlich und unglaubwürdig war wie von der Verteidigung dargestellt. Die Vernehmung der 37-jährigen Radiomoderatorin erfolgte unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Es wird jetzt mit Spannung erwartet wie der Hamburger Anwalt Johann Schwenn, ein bundesweit bekannter und angesehener Strafverteidiger, den Prozess führt.