Nach dem Absturz einer Air France-Maschine in den Südatlantik wurden erste sterbliche Überreste eines Opfers an die Oberfläche geholt.

Paris. Aus dem Wrack des Air France-Flugzeuges, das vor knapp zwei Jahren in den Atlantik stürzte, ist eine erste Leiche geborgen worden. Der tote Passagier, der noch angeschnallt auf seinem Platz saß, sei am Morgen an Bord des Bergungsschiffs „Ile de Sein“ geholt worden, teilte die französische Polizei am Donnerstag mit. Durch die lange Zeit in knapp 4000 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund sei der Leichnam in einem schlechten Zustand. Nun werde geprüft, ob eine Untersuchung des Genmaterials noch möglich sei, um die Identität festzustellen.

Die Polizei wies darauf hin, dass bislang noch nie Leichen nach so langer Zeit aus solcher Tiefe aus dem Meer geholt wurden. „Es herrscht weiterhin starke Unsicherheit, ob die Bergung weiterer Leichen technisch machbar ist.“

Experten waren eigentlich davon ausgegangen, dass die Leichen durch die lange Zeit bei niedrigen Temperaturen und geringem Sauerstoffgehalt auf dem Meeresgrund gut erhalten sein könnten. Durch die Bergung und den Kontakt mit der Luft könnten sich die sterblichen Überreste aber schnell zersetzen. Unter den Angehörigen ist umstritten, ob die Todesopfer überhaupt geborgen werden sollen.

Die Air France-Maschine mit 228 Menschen an Bord, darunter 28 Deutsche, war am 1. Juni 2009 aus noch unbekannter Ursache über dem Atlantik abgestürzt. Danach waren etwa fünfzig im Wasser treibende Leichen geborgen worden. Anfang der Woche wurden die beiden Flugschreiber des Airbus gefunden, die Aufschluss über die Unglücksursache geben sollen. (afp)