Auch die Basketball-Bundesliga steht im Verdacht, in den Wettskandal verwickelt zu sein. Die Basketball-Szene ist schockiert.

Neuss. Die deutsche Basketball-Szene ist schockiert. In den Kreis der Verdächtigen beim Thema Wettmanipulationen ist nach Informationen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel auch die Basketball-Bundesliga (BBL) geraten. Angeblich sei im Juni versucht worden, ein Spiel der Play-offs zu kaufen. «Die Situation ist bedrückend. Wir müssen dringend etwas tun, das sind wir allen Aktiven und Fans unseres Sports schuldig. Aber es fehlen uns zum Handeln jegliche Anhaltspunkte, weil die Staatsanwaltschaft auch uns noch keine Akteneinsicht gewährt hat», sagte BBL-Geschäftsführer Jan Pommer.

In Betracht kommen folglich in dem genannten Zeitraum die Halbfinalserien Alba Berlin gegen Telekom Baskets Bonn und EWE Baskets Oldenburg gegen Brose Baskets Bamberg sowie die Finalserie zwischen Bonn und Oldenburg. «Wir wissen derzeit nicht, ob Schiedsrichter oder Spieler betroffen sind oder wo überhaupt das Fehlverhalten liegt», sagte Pommer.

Der BBL-Boss und auch die Verantwortlichen der 18 Bundesliga-Klubs hoffen in Kürze auf konkrete Angaben. «Ich wäre sehr betroffen, wenn das wirklich der Fall sein sollte», sagte stellvertretend Alba-Geschäftsführer Marco Baldi. Spekulationen wolle man jedoch nicht kommentieren.

Wie ein Schatten lag das Thema Wettskandal über dem 12. Spieltag, an dem die Berliner die Tabellenführung mit einem 78:70 (36:32) im Spitzenspiel gegen die Artland Dragons aus Quakenbrück erfolgreich verteidigten. Das ausgeglichene Gipfeltreffen wurde in den Schlussminuten von der Freiwurflinie entschieden. Bester Werfer der Gäste war Wright mit 18 Punkten, bei den Dragons ragte Alexander Seggelke mit 14 Zählern heraus.

«Die Fans haben ein exzellentes Spiel gesehen. Diese Art von Spielen hilft uns, den Basketball in diesem Land weiterzuentwickeln», sagte Alba-Coach Kuka Pavicevic, «es bedeutet mir als Trainer und meiner Mannschaft viel, diesen starken Gegner geschlagen zu haben.»

Mit nur einem Punkt Rückstand auf Berlin festigte Vizemeister Bonn seine Position in der Spitzengruppe mit einem 74:69 (40:34) bei den Phantoms Braunschweig. Ebenfalls 19 Zähler weisen die Eisbären Bremerhaven nach dem 94:90 (36:41) bei Aufsteiger Phoenix Hagen auf. Coach Douglas Spradley lobte sein Team und zeigte sich beeindruckt vom Gegner: «Hagen hat gute Chancen auf den Klassenerhalt.»

Nach zuletzt zwei Niederlagen kehrten die Skyliners Frankfurt (19 Punkte) mit einem 70:67 (57:57, 27:28) nach Verlängerung bei den Giants Düsseldorf (15 Punkte) in die Erfolgsspur zurück. Für die Entscheidung in einem spannenden Basketball-Krimi sorgte Quantez Robertson mit einem Drei-Punkte-Wurf zwei Sekunden vor der Schlusssirene.

Den Sprung in die Spitzengruppe verpasste EnBW Ludwigsburg. Vor eigenem Publikum unterlagen die Gastgeber dem Mitteldeutschen BC 65:69 (27:30) und haben nun wie die Gäste 18 Punkte auf dem Konto. Ebenfalls eine Bilanz von sieben Siegen und vier Niederlagen weist TBB Trier auf. Die Trierer gewannen 86:78 (43:35) gegen die Walter Tigers Tübingen, verspielten dabei aber zwischenzeitlich eine 17-Punkte-Führung.

Weiterhin im Mittelmaß der Tabelle dümpelt Meister Oldenburg (17 Punkte), der bei den Giessen 46ers mit 73:78 (39:33) verlor. Die Hessen feierten ihren dritten Saisonerfolg. Zum zweiten Mal verließ Schlusslicht Paderborn Baskets das Parkett als Sieger. Die Ostwestfalen besiegten ratiopharm Ulm nach einer starken Vorstellung mit 94:73 (57:38) und verbesserten ihr Konto auf 13 Punkte.