Spielen, singen, lernen kann nur, wer Deutsch versteht. Deshalb fängt Sprachförderung auf der Veddel schon in der Kindertagesstätte an.

Was brauchen wir zum Malen?", fragt Kristina Krüger (35) die Vierjährigen im evangelischen Kindertagesheim Veddel. "Farbe", sagt Mustafa und krempelt die Ärmel seines "Arbeits-"Oberhemdes hoch. "Pinsel", ruft Ibrahim. Arif kann schon im ganzen Satz antworten: "Ich male jetzt den Hoch-Baum." "Den hohen Baum, den wir vorhin beim Spaziergang gesehen haben", hilft Kristina Krüger.

An zwei Tagen pro Woche kommt die Erzieherin und Sozialpädagogik-Studentin in die Kita an der Immanuel-Kirche (Veddel), um in Gruppen mit je sechs bis acht Kindern die deutsche Sprache zu üben. Von den 75 Kindern der Kita sprechen rund 80 Prozent nicht Deutsch, rund 70 Prozent wachsen türkischsprachig auf. "Sie können hier im Stadtteil fast überall türkisch sprechen", sagt die Kita-Leiterin Ingrid Walpurgis (59). Daher fehlt den Kindern die Übung, aber auch der Anreiz, deutsch zu sprechen. Die Kita hilft schon seit rund sechs Jahren mit einem eigenen Förder-Angebot - übrigens auch für deutsche Kinder mit sprachlichen Defiziten. "Sonst haben sie in der Schule später schlechte Chancen", so Walpurgis.

Die Methode von Kristina Krüger ist einfach, aber wirkungsvoll: Wenn man anregende oder spannende Situationen schafft, regt das die Kinder auch zum Sprechen an. Also etwa in der Turnhalle, der Entdeckungs-Spaziergang durch den Stadtteil, der Besuch der Bücherhalle. "Was die Kinder anfassen oder sonst sinnlich erfahren, prägt sich am besten ein", sagt Kristina Krüger. In den Kleingruppen haben sie weniger Hemmungen zu sprechen als in den großen Spielgruppen. Später, beim Malen, vertiefen sie noch mal das neu Gelernte. Ingrid Walpurgis: "Je jünger die Kinder sind, desto schneller lernen sie, deshalb ist Deutschförderung in der Kita so wichtig."