Die Katholische Schule Neugraben will bewusst christliche Werte vermitteln. Dazu gehört auch: mehr lesen!

Jeder Morgen beginnt in der Katholischen Schule Neugraben mit einer kleinen Andacht: Vor dem Unterrichtsbeginn stehen die Schüler in ihren Klassenräumen und beten. "Meist suchen sie sich Gebete aus, die zu ihrer Situation passen und ihnen Halt für den Tag bieten", sagt Stefanie Wittenburg (35), Grundschullehrerin an der Katholischen Schule Neugraben.

Neben den üblichen Schulfächern stehen auch zwei Stunden Religion in der Woche und regelmäßige Schulgottesdienste auf dem Pflicht-Programm der staatlich anerkannten Privatschule mit Grund-, Haupt- und Realschulzweig. "Wir wollen den Kindern bewusst eine christliche Werthaltung vermitteln", sagt Schulleiterin Christa Maria Herrero (55).

Die meisten der 740 Schüler stammen aus katholischen Familien. Aber auch nichtkatholische Eltern melden ihre Kinder in Neugraben an. "Viele Eltern meinen, dass die religiöse Erziehung ihre Kinder stärkt", sagt Stefanie Wittenburg. Die Lehrerin fordert die Schüler bei Streitereien oder Petzereien in der Klasse schon mal ganz direkt auf, sich zu überlegen, wie Jesus einen Konflikt lösen würde. Im Unterschied zum Pluralismus der staatlichen Schulen betont die katholische Schule ihre christliche Werthaltung und zeigt sie: In jedem Klassenzimmer der Katholischen Schule Neugraben hängt ein Kreuz.

Auch mit zielgerichteter Unterstützung beim Lernen sollen die Schüler gestärkt werden, etwa mit der Deutschförderung. "Es ist ein Phänomen unserer Zeit, dass die Sprache immer mehr verflacht", sagt Lehrerin Wittenburg. Mit Kindern werde zu wenig gesprochen und gelesen. Deshalb hat die Schule eine zusätzliche Lese- und Rechtschreib-Förderung in der Grundschule eingerichtet. Das Ziel: "Kein Kind soll die Grundschule verlassen, ohne lesen zu können", so Schulleiterin Christa Maria Herrero.

Den Bildungsauftrag sieht sie nicht nur auf die klassische Wissensvermittlung beschränkt: "Wir wollen den Schülern die Mittel für ein sinnstiftendes und verantwortungsvolles Leben in die Hand geben." Über seinen Glauben müsse letztlich aber jeder selber entscheiden.