Deutschlands Schulen haben in der Pisa-Studie schlechte Noten bekommen. Die Leistungen der Schüler liegen weit unter dem Durchschnitt vergleichbarer Länder. Spitzenreiter sind wir dagegen bei der Bildungsungerechtigkeit: Die Chance, erfolgreich das Gymnasium zu durchlaufen, ist in Deutschland z. B. für Akademikerkinder 4,3 Mal (in Bayern 10,4 Mal) so hoch wie bei Facharbeiterkindern. Ein gesellschaftspolitischer Skandal!

Und wie reagiert die Bildungspolitik darauf, z. B. in Hamburg? Integrative Schulkonzepte wie die Gesamtschulen werden schlechter ausgestattet als bisher. Aber gerade diese Schulen leisten einen wichtigen Beitrag zur Förderung von sozial schwachen Kindern.

Das geplante Schulgesetz sieht vor, die Schüler früher nach Leistung zu trennen; das dreigliedrige Schulwesen wird gestärkt. Ein Rückfall in Bildungsgrundsätze, die in deutlichem Widerspruch zu den Pisa-Ergebnissen stehen.

Für die Fächer, die für die Pisa-Kompetenzen besonders wichtig sind, werden mehr Unterrichtsstunden eingeplant. Richtig - aber bei beschlossenem Abbau von Lehrerstellen geht das zu Lasten der musischen, kreativen, sozialen und religiösen Anteile umfassender Schul-Bildung. Auch die jetzt diskutierte "Privatisierung" der Berufsschulen wird auf die Schwächung oder gar das Verschwinden von allgemeinbildendem Unterrichts in diesen Schulen hinauslaufen.

Dazu dürfen die Kirchen nicht schweigen. Jedes Kind hat ein Recht auf gute Bildung. Im Sinne dieses Grundsatzes müssen die Kirchen eine Lobby für die Schule sein.

Der Autor ist Leiter des Päd.-Theol. Instituts Hamburg