In der Jugendwerkstatt Rosenallee werden Jugendliche auf einen Beruf vorbereitet und können auch eine Lehre machen.

Jugendliche ohne Schulabschluss und Ausbildung haben die schlechtesten Chancen auf dem Arbeitsmarkt - gerade in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit. Ohne Job bleibt nur der Weg zum Sozialamt. Jascha (23) hatte schon zwei Lehren abgebrochen. Dann bekam er einen Platz in der Jugendwerkstatt Rosenalle. Diesmal will er die Lehre "unbedingt schaffen". Seine Zwischenprüfung hat er bereits erfolgreich gemeistert.

Vor 25 Jahren gründete die evangelische Diakonie Hamburg die Jugendwerkstatt Rosenallee. Heute ist ihr Angebot wichtiger denn je. "Zu uns kommen lernbehinderte und sozial benachteiligte Jugendliche", erklärt Markus Hohlbein (50), der Leiter der Jugendwerkstatt. Manche hatten auch einfach nur Pech und fanden keine Lehrstelle. In der Rosenallee machen sie einen ein- bis zweijährigen Lehrgang zur Berufsorientierung in den Bereichen Holz, Metall, Malerei, Töpferei, Gartenbau, Backen oder/und Verkaufen. Das Arbeitsamt fördert die 48 Teilnehmer der Berufsvorbereitung. Täglich arbeiten sie in den Werkstätten, vormittags haben sie allgemeinbildenden Unterricht, um sich auf den Hauptschulabschluss vorzubereiten.

"Unser Ziel ist es, die Jugendlichen in Arbeit zu bringen und sie in ihrer Persönlichkeit zu stabilisieren", sagt Markus Hohlbein. Wichtig ist die Entdeckung der eigenen Fähigkeit, etwas zu leisten. Die Werkstattleiter vermitteln möglichst berufsnahes Arbeiten: Die Malerabteilung renoviert schon mal das alte Haus in der Rosenallee, die Metallwerkstatt baut ein Gartentor für einen Kindergarten.

Bei Tischlermeister Hans-Jörg Wulf (38) machen zwölf Jugendliche eine überbetriebliche Tischlerlehre: von der manuellen Arbeit bis zum Programmieren an der computergesteuerten Fräse. Stefan (21) hatte trotz Realschulabschluss nirgends eine Lehrstelle gefunden. "Hier bekommen wir zwar weniger Lohn als die Lehrlinge auf dem freien Markt, aber die Ausbildung ist sehr gut", sagt er. Für Jascha (23) ist besonders "die Hilfe beim Lernen für die Berufsschule wichtig".

"70 Prozent unsere Auszubildenden finden hinterher einen Job", sagt Wulf. Die Ausbildung wird auch aus Mitteln der Jugendberufshilfe finanziert. Aber: Zum 1. Januar 2003 droht eine 50-prozentige Kürzung der Senatsmittel. Damit ist die Zukunft dieser Ausbildung ungewiss.