Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts fand der französische Bildhauer Auguste Rodin (1840-1917) in Deutschland ein neues und außerordentlich interessiertes Publikum. Seine Plastik bewegte die Menschen, und obwohl oder vielleicht gerade weil Rodins Kunst recht kontrovers diskutiert wurde, genoß er große Aufmerksamkeit, wurde ausgestellt und von den Museen gekauft.

Schon 1894 hatte die Dresdner Skulpturensammlung Werke von Rodin erworben, 1896 folgte die Berliner Nationalgalerie, und auch das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe und das damals noch in Hagen beheimatete Folkwang Museum kauften 1900 bis 1903 wichtige Bronzen an. Neu für das deutsche Publikum war die Art, in der Rodins Ausstellungen präsentiert wurden: Neben den vollendeten Bronzen und Marmorarbeiten waren auch die vorbereitenden Gipse sowie Fragmente und Skizzen zu sehen. Auf diese Weise ließ Rodin die Betrachter seiner Werke an deren Entstehungsprozeß teilhaben. Diesem Konzept ist auch die Ausstellung "Vor 100 Jahren. Rodin in Deutschland" verpflichtet, die das Bucerius Kunst Forum von Februar an zeigt. Die Ausstellung, die in Kooperation mit dem Musee Rodin in Paris erarbeitet wurde und später auch in der Skulpturensammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zu sehen sein wird, vereinigt 65 Hauptwerke Rodins. Außerdem werden Entwürfe, Studien, Zeichnungen und Fotografien gezeigt. Anläßlich des Rodin-Jahres in Deutschland wird es 2005 neben Hamburg und Dresden auch in Berlin, Duisburg, Essen, Frankfurt, Jena und München Ausstellungen geben.

  • Bucerius Kunst Forum, 18.2.-25.5.2006