Eine Chance für Hamburgs kulturelles Image
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Sie erwarten an dieser Stelle die neuesten Klagen aus der Museumswelt? Nichts da. Diesmal bleibt die Kolumne bis in ihre letzte Zeile meckerfrei und positiv. Denn es gilt, ein neues Bewegungsmoment in unserer Stadt zu begrüßen.
Nicht nur, daß der Senat die Kultur im Rahmen des Programms "Wachsende Stadt" zu einem der Leitprojekte erklärte, was bürokratisch klingen mag, aber politisch extrem wichtig ist als Chance für große Kulturvorhaben in Hamburg. Nein, schon zuvor hatte die Handelskammer den Senat aufgefordert, mehr für die Kultur in unserer Stadt und für deren Ausstrahlung nach außen zu tun. Dabei sprach die Hamburger Wirtschaft nicht nur, wie üblich, vom Standortfaktor Kultur, sondern darüber hinaus ganz entschieden von der Notwendigkeit der ästhetischen Bildung, des kulturellen Experiments und der Innovation als gesellschaftliche und wirtschaftliche Antriebsfaktoren. Das war neu.
Schließlich gründete der Senat eine Marketing GmbH, die erstmalig die Kunde auch von der Vielgestaltigkeit und dem Reichtum der Kultur in unserer Stadt effektvoll nach draußen tragen soll. Das war ein großer Schritt. Gleichzeitig taten sich die Leiter der wichtigsten kulturellen Institutionen erstmals zusammen, um ein die ganze Stadt ergreifendes Kulturfest vorzubereiten, die Hamburg Triennale 2007. Kürzlich erwies nun eine Untersuchung, daß die Hamburger die Nase voll haben von immer den gleichen Massenveranstaltungen und statt dessen anspruchsvolle Angebote vorziehen.
Die Tourismus-Fachleute riefen daraufhin zur kulturellen Neuorientierung und zur machtvollen Bündelung der entsprechenden Kräfte in Hamburg auf. Das war erfreulich. So wird an allen Ecken und Enden spürbar, daß sich Hamburg mit der Kultur ein verändertes Image zu geben bemüht. Lange hat man davon - auch in dieser Kolumne - geredet, gar geträumt, nun scheint es wirklich voranzugehen. Auch die HafenCity ruft nach künftiger kultureller Durchdringung und Belebung; schon geht ein Expertenteam an die Arbeit.
Das weithin ausstrahlende Symbol aber für den Aufbruch, auch für diesen kulturellen Aufbruch, wird die Elbphilharmonie bilden. Der belebte Hafen und die mitwirkende Kultur: Hamburg, scheint es, hat eine neue, erfreuliche, große Zukunft!
Meint jedenfalls (absolut meckerfrei)
Ihr Uwe M. Schneede