Ernst Barlach Haus: Eine Schau mit Arbeiten aus der Sammlung des hanseatischen Kaufmanns Ernst Rump.

Eigentlich hatte er selbst Künstler werden wollen. Bei James Whistler in London lernte er das Radieren und unterrichtete später in Hamburg andere in dieser Kunst. Befreundet mit dem jungen Maler Franz Nölken, versuchte Ernst Max Friedrich Rump (1872-1921) sich diesem anzuschließen. Aber Ernst Rump gab sein Vorhaben schließlich auf. War der Druck zu groß, oder reichte das Durchhaltevermögen nicht aus? Fortan arbeitete der Schiffsausrüster in der familieneigenen Firma. Aber seine Begeisterung für die bildende Kunst blieb. Er nannte sich selbst einen "kunstliebenden Kaufmann". Neben seiner Arbeit trug er eine umfangreiche Sammlung zusammen und publizierte Werke von Künstlern, vor allem des "Hamburgischen Künstlerclubs von 1897" und der jungen Expressionisten.

Das Ernst Barlach Haus zeigt in seiner Ausstellung "Nolde, Nölken, Modersohn-Becker. Der kunstliebende Kaufmann Ernst Rump" Arbeiten aus der ehemaligen Sammlung des Hanseaten. Über die Jahre versprengt in verschiedenen Teilen der Familie, in öffentlichen und privaten Sammlungen aufgegangen, vereint die Schau jetzt rund 60 Arbeiten, die der Kunstliebhaber Rump einst zusammengetragen hatte, für eine Zeit lang an einem Ort.

Dabei hatte Rump nicht in erster Linie auf die etablierten Künstler gesetzt. Er hatte unter anderem eine ganze Werkreihe der Worpsweder Künstlerin Paula Modersohn-Becker gekauft und gehörte zu den ersten, die Werke von Emil Nolde erwarben. Zu sehen sein werden im Ernst Barlach Haus unter anderem auch Gemälde und Zeichnungen von Fritz Ahlers-Hestermann, Wilhelm Eitner, Fritz Friedrichs, Max Liebermann, Friedrich Schaper und Arthur Siebelist.

Neben seinem Engagement als Sammler recherchierte Ernst Rump begeistert für sein "Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung", das 1912 erschien. "Das Lexikon war eine absolute Novität und ein wichtiges Nachschlagewerk, auf das noch in den 80er Jahren gern zurückgegriffen wurde", sagt Dr. Sebastian Giesen, Leiter des Ernst Barlach Hauses.

Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg arbeitete Rump an einer zweiten Ausgabe, die er aber nie veröffentlichte; schon im Alter von 49 Jahren starb Ernst Rump frühzeitig. Während des Zweiten Weltkrieges verbrannte das Manuskript zum überwiegenden Teil, lediglich zwei umfangreiche Beiträge zu Nölken und dem Bildhauer Josef Höffler blieben erhalten.

Kay Rump, der Enkel von Ernst Rump, entschloß sich vor drei Jahren zu einer Überarbeitung des inzwischen vergriffenen und veralteten Lexikons. Er beauftragte damit die Wissenschaftlerin Dr. Maike Bruhns, die mit anderen Autoren die Texte für die aktualisierte Fassung erarbeitete. Das Ernst Barlach Haus unterstützt die Arbeit an dem Nachschlagewerk, das nun zur Ausstellung erscheint. Berücksichtigt sind darin bildende Künstler, die vor 1945 geboren wurden und in Hamburg arbeiteten. Ausnahmen bilden Künstler wie Munch, Liebermann oder Modersohn-Becker, die für Ernst Rump von Bedeutung waren. Das Lexikon mit mehr als 400 Seiten und Abbildungen aus der alten Sammlung Rump erscheint beim Wachholtz Verlag in Neumünster (ca. 55 Euro).

Ernst Barlach Haus , Baron-Voght-Straße 50a, 14. 8.-27. 11., di-so 11-18, kostenl. Führung so 11 Uhr.