Formgebung: Eine Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe präsentiert italienisches Design von 1945 bis 2000.

Erst in den 70er Jahren wurde italienisches Design in Deutschland wirklich entdeckt. Aber schick fand man die Dinge, die in Italien gestaltet und hergestellt werden, schon viel länger: Als die Deutschen in der Nachkriegszeit erstmals südlich der Alpen ihren Urlaub verbrachten, waren sie fasziniert von den Espresso-Maschinen oder den Motorrollern, die so ganz anders aussahen als zu Hause.

In Kooperation mit dem italienischen Kulturinstitut und der Firma Hansenet/Alice zeigt das Museum für Kunst und Gewerbe eine Ausstellung, die einen repräsentativen Einblick in die Entwicklung des italienischen Designs in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bietet. Zu sehen sind 100 Meisterwerke des italienischen Designs - von der Vespa bis zu Möbelstücken, von der Espresso-Maschine bis zu Lampenkreationen. "Fast alle Objekte, die wir zeigen, sind längst zu Klassikern geworden und haben ihre Gebrauchstüchtigkeit seit langem unter Beweis gestellt", sagt Kurator Dr. Rüdiger Joppien.

Die Objekte kommen ausnahmslos aus dem Bestand der ständigen Ausstellung der Mailänder Triennale, einer der renommiertesten Sammlungen, die seit 1997 öffentlich zugänglich ist.

Die thematisch und chronologisch aufgebaute Schau beginnt mit der Formgestaltung der unmittelbaren Nachkriegsjahre. Neuartige, oft auch kühne Gestaltungsideen sind in der anschließenden Zeit des Wirtschaftsaufschwungs entstanden. Aber auch die sozialen Unruhen Ende der 60er Jahre sowie die spätere Konsumorientierung und die Suche nach einer neuen Identität haben - wie die Ausstellung anhand beispielhafter Exponate aufzeigt - im Design Niederschlag gefunden.

Aber was ist das spezifisch Italienische im Vergleich zum deutschen Design? Dazu sagt Dr. Rüdiger Joppien: "Das deutsche Design wird immer mit Solidität, Ernst, zweckdienlicher Rationalität und Umweltverträglichkeit in Verbindung gebracht, die Italiener entwerfen die Dinge dagegen nach anderen Maßgaben: Ihre Produkte waren seit den 40er und 50er Jahren sinnlicher und weit mehr von der Lust geprägt, Menschen attraktive Dinge zu offerieren, die diesen tatsächlich gefallen." Die Schau zeigt auch, wie innovativ italienisches Design stets gewesen ist - etwa mit den ersten Möbeln, die in den 60er Jahren aus Kunststoff hergestellt wurden.

Museum für Kunst und Gewerbe , Steintorplatz, bis 28. 8., di-so 10-18, do bis 21 Uhr.