Wenzel-Hablik-Museum: Das Haus, das zehntes Jubiläum feiert, zeigt Tradition aus Asien.

Ob prächtige Tempel oder formvollendete Fässer - den Umgang mit Holz beherrschen japanische Handwerker perfekt. Noch heute zeugen mehr als 100 holzverarbeitende Berufe von der Sensibilität der Einheimischen gegenüber dem Material - vom Schiebetürenhersteller bis zum Holzsandalenmacher. Doch die Blütezeit dieser Kunst liegt lange zurück: Ende des 19. Jahrhunderts wurden nahezu alle Gebäude des Landes aus Holz gefertigt. Derzeit erhalten nur noch wenige alte Meister die Tradition aufrecht.

Um dieses Wissen zu dokumentieren, besuchte Christoph Henrichsen 60 Werkstätten und Baustellen. Der Schreiner, Kunsthistoriker und Japanologe präsentiert im Wenzel-Hablik-Museum in Itzehoe die Ergebnisse seiner Recherchen: Schwarzweiße Großformate des Fotografen Roland Bauer, Originalbauteile und Modelle gewähren Einblicke vom Einschnitt des Holzes übers Werkzeugmachen bis zum Fertigen eines Schindeldachs. Die Studie soll nicht nur Techniken vorstellen, sondern auch die Philosophie nahebringen, die die Japaner mit ihrer Arbeit verbinden. "Die ganz verinnerlichten Bewegungen der Handwerker wirkten wie würdige Aufführungen", schreibt Henrichsen im Buch "Holzkultur Japan". Mit der Ausstellung "Traditionelle Architektur in Japan" greift das Museum den diesjährigen Länderschwerpunkt des Schleswig-Holstein Musik Festivals auf. Zudem feiert die Institution, die sich seit 1995 in einem Kaufmannshaus befindet, am 28. August ihr zehnjähriges Bestehen. Kernaufgabe des Museums ist die Nachlaßverwaltung des Malers, Grafikers und Kunsthandwerkers Wenzel Hablik (1881-1934), der seit 1907 in Itzehoe wirkte. Mit seinen Möbeln, Interieurs und Entwürfen gilt er als einflußreicher expressionistischer Architekt.

Wenzel-Hablik-Museum , Reichenstr. 21, Itzehoe (A 23 Ausfahrt Itzehoe Süd, rechts, dann beschildert): Dauerausstellung zu Wenzel Hablik; Japan-Ausstellung 24. 7.-21. 8.; geöffnet di-fr 14-17, sbd 14-18, so 11-18 Uhr; www.wenzel-hablik.de