Kunstverein: Rauminstallation von Robert Kusmirowski

"Ich mag den Zustand, wenn ich schon auf dem Zahnfleisch krieche und mein Geist immer noch nicht genug hat", sagt Robert Kusmirowski. Der polnische Künstler ist ein harter Arbeiter. Seine auratischen Installationen, Zeichnungen und Skulpturen aber verraten davon zunächst nicht viel. So beeindrucken Kusmirowskis nachgebaute Räume - der Wartesaal eines Bahnhofs etwa oder eine Bibliothek - vielmehr durch die dichte und seltsam nostalgische Atmosphäre, die der Künstler in makellos weißen Ausstellungsräumen entstehen läßt.

Für den Hamburger Kunstverein richtete Kusmirwoski im vergangen Jahr unter dem Titel "The Ornaments of Anatomy" eine geheimnisvolle Bibliothek im Erdgeschoß ein. Das Projekt findet nun seine Erweiterung im großen Ausstellungsraum des Hauses. Aus einfachen Materialien wie Holz, Pappe, Styropor sowie Fundstücken baut der 1973 im polnischen Lodz geborene Künstler seine hyperrealistischen Rauminstallationen. Eine detailgenaue Bemalung verstärkt den Trompe-l'oeil-Effekt.

Doch liegt Kusmirowski wenig daran, für Geduld Bewunderung einzuheimsen. "Zu demonstrieren, wieviel Zeit und Mühe es gekostet hat, etwa eine Installation herzustellen, erzeugt keinen neuen Wert", erklärt er. "Ich lenke bewußt die Aufmerksamkeit des Betrachters auf das Konzept und die Schönheit der zusammengetragenen Objekte."

Dieser Künstler will Geschichten erzählen. Solche aus der Vergangenheit, von Perfektion und Hingabe etwa. Und sie ins Jetzt transportieren. "Nimm dir das Beste aus der Geschichte und verwende es in der Gegenwart", lautet sein Motto. Das Wandeln auf dem schmalen Grat zwischen zwei unterschiedlichen Welten fasziniert daran besonders.

  • Kunstverein in Hamburg, Klosterwall 23, 21.1.-26.3.06, di-so 11-18 Uhr, do bis 21 Uhr.