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- Wann amortisieren sich die Anschaffungskosten einer Wärmepumpe für Hausbesitzer?
- Selbst für Experten überrascht der Vergleich zwischen Gasheizung und Wärmepumpe
Die Energie- und Preiskrise 2022 hat viele Verbraucher schwer getroffen. Primär die Energiepreise knackten in der Hochphase der Energiekrise Rekorde – umso ärgerlicher ist für viele die zögerliche Auszahlung der staatlichen Finanzspritze. Aber immerhin können Verbraucherinnen und Verbraucher inzwischen ihren Anspruch auf den Zuschuss für Heizöl und Co. prüfen und die ungefähre Höhe errechnen. Ausgestanden ist das Thema Heizen damit aber nicht.
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Gasheizung vs. Wärmepumpe: Experten rechnen Kosten auf Betriebsdauer – Ergebnis lässt aufhorchen
Noch immer stehen die Pläne der Ampel-Koalition für ein schrittweises Gas- und Ölheizungsverbot ab 2024 im Raum. Im Interview mit dieser Redaktion hat Habeck intensiv für die Wärmepumpe als Alternative geworben. Der Wirtschaftsminister gibt sich sicher: "Über einen Zeitraum von 18 Jahren rechnet sich die Wärmepumpe. Außerdem werden die Preise bald sinken." Eine neue Analyse des Energiewirtschaftlichen Instituts der Universität Köln (EWI) kommt zu einem anderen Ergebnis – ausgerechnet für die Gasheizung.
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Die "Frankfurter Allgemeine" hatte zuerst über die Analyse berichtet. Für diese haben Experten vier Szenerien für Nordrhein-Westfalen mit verschiedenen Entwicklungen der Energiepreise berechnet. In den Berechnungen legten sie die Kosten für die Installation einer neuen Heizung auf deren Betriebsdauer um. Das überraschende Ergebnis: Selbst nach Abzug der staatlichen Förderung für eine neue Heizung ist in allen Szenarien der Einbau einer Wärmepumpe teurer als eine neue Gasheizung.

Politik argumentiert: Kosten für Wärmepumpe amortisieren sich – Energiepreise widersprechen
Zu beachten ist: Die Analyse wurde nicht nur auf Grundlage der Anschaffungskosten erstellt. Auch die Kosten für die Betriebsdauer sind eingeflossen. Das Argument aus der Politik: Wärmepumpen sind in der Anschaffung teurer – über die Jahre amortisieren sich diese Kosten aber über die eingesparten Energie- und wegfallenden Brennstoffkosten. Die Experten vom EWI sehen das etwas anders. Denn die Wärmepumpe benötigt Strom – und der Blick auf die künftige Entwicklung der Strompreise in Deutschland sieht düster aus.
Den Experten zufolge werden die Gas- und Strompreise bis zum Jahr 2026 ihr jetziges Niveau beibehalten und im Anschluss tendenziell ansteigen. Für die Eigentümer haben die Analysten schon Preise kalkuliert. Die Realität derzeit ist: Der . Weiter sind die Grundversorger teurer als die Ökostrom- und Alternativanbieter. Grundsätzlich überall ist der Strompreis teurer als vor der Energiekrise. Für die ferne Zukunft haben die EWI-Experten folgende Energiepreise prognostiziert:
Heizung | Preis in Euro |
Gasheizung | 17,7 Cent je kWh |
Luftwärmepumpe | 20,0 Cent je kWh |
Vergünstigte Wärmepumpe | 19,4 Cent je kWh |
Gasheizung günstiger als Wärmepumpe: Analyse deckt auf – wann sich die Kosten verschieben
Erst für neue Einbauten vom Jahr 2027 an ändert sich das Verhältnis. Dann würden die Luftwärmepumpen in der Laufzeitbetrachtung tatsächlich günstiger als die Gasheizung abschneiden. Das wiederum führen die EWI-Analysten unter anderem auf den steigenden CO2-Preis für Gas zurück. Bis dahin fahren die Verbraucher mit einer Gasheizung – rein aus Kostensicht – günstiger. Nicht beachtet wird die politische Entwicklung. Schon ab 2024 sollen neue Gas- sowie Ölheizungen einen regenerativen Anteil von mindestens 65 Prozent haben.
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- Die neue Förderung für Wärmepumpen ab 2024: Wie viel Zuschuss der Staat bezahlt
Selbst "H2-ready"-Gasheizungen mit Wasserstoffanteil im Gasgemisch erreichen diese Mindestanforderung Stand heute noch nicht. Deshalb könnte selbst für moderne Gasheizungen das Verbot schon 2035 – also zehn Jahre früher als geplant – kommen. Viele Experten raten daher mehrheitlich vom Einbau einer neuen Gasheizung ab. Die Analysten vom EWI nennen als Alternative zur Luft- eine Sole-Wasser-Wärmepumpe – diese komme mit 18,1 Cent derzeit schon nahe an die Kosten der Gasheizung.
Bezeichnung der Förderung | Zuschuss in Prozent |
Grundförderung ("Basis-Zuschuss") | 25 |
Heizungs-Tausch-Bonus | 10 |
Wärmepumpen-Bonus | 5 |
Summe aller staatlichen Zuschüsse | 40 |
Diese Wärmepumpe kommt in Analyse nahe an die Gasheizung ran – doch es gibt einen Haken
Das Problem: Schon die Kosten für eine klassische Luftwärmepumpe rechnen sich auf über 15.000 Euro. Für eine Sole-Wasser-Wärmepumpe fallen allein für das Grundgerät schon Kosten zwischen 11.250 bis 18.750 Euro an. Nach Informationen von "energieheld.de" kommen für Installation und Zubehör noch einmal 3000 bis 5000 Euro dazu. Inklusive der Kosten für die Erschließung ist mit durchschnittlichen Gesamtkosten von circa 31.250 Euro zu rechnen. EWI-Managerin Johanna Bockle empfiehlt trotzdem immer eine genaue Prüfung.
Die Kosten sollten immer über den gesamten Lebenszyklus einer Anlage verglichen werden. Bockle: "Hier schneiden diese Anlagen oft besser ab." Ähnlich äußern sich auch Verbraucherschützer und Energieberater. Deren Konsens: Verbraucher sollten sich bei der Entscheidung für eine neue Heizung mehr Zeit nehmen und alles gut durchrechnen. Ramona Ballod – Energiereferentin der Verbraucherzentrale Thüringen – gibt zu bedenken: "Mit der Entscheidung für eine neue Heizung legen Sie sich für die nächsten 20 Jahre fest.
Heizung | Kosten in EUR |
Ölheizung | ab ca. 8.000 |
Gasheizung | ab ca. 7.000 |
Holz- oder Pelletheizung | ab ca. 10.000 |
Nah- und Fernwärme | ab ca. 5.000 |
Wasserstoffheizung | ab ca. 30.000 |
Solarthermie | ab ca. 10.000 |
Luft-Wasser-Wärmepumpe | 8000 bis 16.000 |
Erdwärmepumpe | 12.000 bis 15.000 (ohne Erschließung) |
Grundwasser-Wärmepumpe | 9000 bis 12.000 (ohne Erschließung) |
Zu beachten ist: Die Kosten in dieser Tabelle sind durchschnittliche Werte und können im individuellen Fall abweichen. Nicht beachtet werden zudem die Kosten für die Installation oder einen nötigen Umbau/Sanierung. Auch Förderungen werden nicht berücksichtigt.
Statt Gasheizung: die Wärmepumpe oder besser eine Alternative? Energieexpertin gibt Tipp
Die Empfehlung der Energieexpertin: Neben den Kosten immer "das gesamte Gebäude und die individuelle Situation betrachten". Denn nicht immer eignet sich eine Wärmepumpe als Alternative zur Gas- oder Ölheizung. Unter Umständen fahren Verbraucher mit einer Hybrid- oder Pelletheizung besser. Vielleicht ist regional sogar der Anschluss an ein Nah- oder Fernwärmenetz möglich. Neben der Förderung für eine Wärmepumpe gibt es auch verschiedene Zuschuss- und Förderoptionen für andere Heiztechnologien wie Wasserstoff.
Das Fazit zur Analyse: Die Gasheizung schneidet rein auf die umgelegten Kosten auf deren Betriebsdauer besser ab als eine Luftwärmepumpe. Doch zu beachten ist die Entwicklung der Energiepreise. Die Experten vom EWI haben hier mit Schätzwerten gerechnet. Die tatsächliche Entwicklung der Strom- und Gaspreise in Deutschland bleibt abzuwarten. Zudem sollten Verbraucher neben den Kosten immer auch die baulichen Gegebenheiten und ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigen. Immerhin trifft man eine Entscheidung für die nächsten Jahrzehnte.
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