In Sachen Wohnungsbau waren sich alle Fraktionen vor der Wahl im Februar einig: Man wolle kein Neuwiedenthal Nummer zwei.

Harburg. Jetzt sorgt Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) für Unruhe im Hamburger Süden. Das Motto "Wachsende Stadt" müsse völlig neu ausgelegt werden - in die Höhe, statt in die Fläche. Gegenüber Medien äußerte er, das Miteinander in der Stadt und die Schaffung bezahlbaren Wohnraums sei von großer Bedeutung für die Zukunft der Hansestadt.

Dieses Ziel könne dadurch erreicht werden, dass man mehr als bislang in die Höhe baue. Hamburg als "Big City". "Ein paar mehr Geschosse an der einen oder anderen Stelle verändere nicht gleich das ganze Stadtbild", sagte der Bürgermeister. Prompt äußerte sich Harburgs Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg zu den Plänen. In Harburg verfüge man ja schon über ein Hochhausprogramm, das Höhen und Geschossflächen im Binnenhafen festlege. Hier sei der 75 Meter hohe Channeltower das Maß aller Dinge. Es gebe allerdings Projekte, wie die geplanten Eco-City-Tower, die an das Gebäude heranreichen würden. Gilt das Hochhausprogramm auch für andere Baugebiete im Hamburger Süden? "Nein, wir sind doch nicht das Manhattan Hamburgs. Das wird es mit uns nicht geben", sagt Jürgen Heimath, SPD-Vorsitzender in der Bezirksversammlung. SPD-Bürgerschaftsabgeordneter Sören Schumacher lehnt Hochhaussiedlungen ab. "Die SPD hat aus ihren Fehlern gelernt und will keine neuen sozialen Brennpunkte im Süden schaffen", sagt er.

Auch Kay Wolkau, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Bezirksversammlung, steht dem Ansinnen des Bürgermeisters kritisch gegenüber. "Ich bin ein erklärter Gegner von Hochhäusern. Gerade für Harburg wäre das fatal", sagt er.

Bezirksamtsleiter Meinberg plädiert eher für moderate Geschossflächen. "Ich kann mir vorstellen, dass vorhandene Bebauung, wie etwa an der Lüneburger Straße, um ein oder zwei Stockwerke aufgestockt werden könnte", sagt er. Große Hochhaussiedlungen will auch er nicht hochklotzen lassen. "Das Hochhausprogramm gilt nur für den Binnenhafen, weil diese Art der Bebauung dort auch gewünscht wird."

Wie genau Scholz' Big City-Pläne auf den Hamburger Süden übertragen werden, soll im Rahmen der Wohnungsbaukonferenz, die am 10. September stattfindet, geklärt werden.

CDU-Kreischef Ralf Dieter Fischer: "Neue Hochhaussiedlungen lassen sich nur verhindern, wenn die Mehrheitsfraktion der SPD in der Bezirksversammlung sich im Gremium dagegen ausspricht." Es sei denn, der Senat entziehe der Bezirksversammlung per Evokation die Kompetenz. "Sollte das der Fall sein und werden tatsächlich Hochhausgebäude zugelassen werden, kündigt die CDU schon mal massiven Protest in Form von Bürgerbegehren an", so Fischer.