Suche nach Investoren für “Wohnen am Kaufhauskanal“ und “Quartier am Park“ bereitet Schwierigkeiten

Harburg. Der Teufel steckt im Detail. Im Gebiet des Harburger Binnenhafens sind zwei Projekte der Internationalen Bauausstellung (IBA 2013) in die Klemme geraten. Erstens hat die städtische Immobilienverwaltung der Finanzbehörde einen Teil des auf der Schloßinsel/Zitadellenstraße geplanten IBA-Projekts "Quartier am Park" auf Eis legen müssen, weil bislang kein risikobereiter Bauinvestor gefunden wurde, der sich für seine Investition einen Gewinn verspricht. Zweitens muss beim Projekt "Wohnen am Kaufhauskanal" von Seiten der Stadt als Grundeigentümer für archäologische Ausgrabungen, Kampfmittelräumdienst und Herrichtung des Geländes deutlich mehr Geld in die Hand genommen werden, damit laufende Verhandlungen mit einem vorhandenen Bauinvestoren noch mit einem Vertrag besiegelt werden können.

"Wir sind in positiver Erwartung, die Verhandlungen mit dem Investor abschließen zu können, sodass der erste Bauabschnitt des Projekts Wohnen am Kaufhauskanal bis 2013 realisiert werden kann", sagt IBA-Sprecher Enno Isermann. Aber noch stehen auf dem Gelände zwischen Kaufhauskanal und Harburger Schloßstraße viele alte Gewerbebauten, die abgerissen werden müssen, der Kampfmittelräumdienst muss das Gelände nach Bombenblindgängern absuchen und die Archäologen des Helms Museums müssen den Untergrund bis fünf Meter Tiefe nach Überresten der fast tausendjährigen Harburger Stadtgeschichte durchkämmen. An den hohen Erschließungskosten des Geländes möchte sich der Investor nicht beteiligen.

Das Projekt "Quartier am Park" auf der Schloßinsel, südlich des Harburger Schlosses an Bauhofstraße/Zitadellenstraße wirft deutlich größere Schwierigkeiten auf, hat in einem Interessenbekundungsverfahren vor einem Jahr lediglich für zwei von fünf sogenannter Baulose bauwillige Investoren gefunden. Die wollen im Los 1 ein Mehrfamilienhaus mit 23 Mietwohnungen der Größenordnung 53 bis 105 Quadratmeter bauen, davon 60 Prozent öffentlich gefördert. Eine Kita und eine Cafeteria sind für das Erdgeschoss vorgesehen. Im Los 2 soll ein Mehrfamilienhaus entstehen mit 15 Wohnungen, je zur Hälfte Miete und Eigentum, 83 bis 183 Quadratmeter, Tiefgarage und Bootsgarage (siehe IBA-Grafik).

Für die weiteren drei Baulose, die gewerbliche Nutzung/Dienstleistungen und den Bau eines Parkhauses vorsehen, hat die Finanzbehörde bislang keinen Interessenten gefunden. Daniel Stricker, Sprecher der Finanzbehörde: "Es gibt offensichtlich keine Nachfrage nach Projekten von Dienstleistung, Gewerbe und Parken. Wir müssen über neue Nutzungsmöglichkeiten nachdenken. Solange sind diese Baulose auf Eis gelegt." Andererseits wäre es seinen Worten nach die einfachste Lösung, das Interesse von Investoren an den Projekten zu steigern.

Statt Dienstleistung/Gewerbe und Parkhaus, wie es der Bebauungsplan für diesen Geländeabschnitt ausweist, kann nicht ohne weiteres einfach auf Wohnungsbau umgeschwenkt werden. Das Hauptproblem ist die über dem Gebiet hängende 380-Kilovolt-Überlandleitung. Für Wohnungsbau wäre ein seitlicher Mindestabstand von 65 Meter vorgeschrieben. Stricker: Für den Verlauf der Hochspannungsleitung müssen wir eine Lösung finden. Erst wenn die Leitung dort nicht mehr verläuft können wir über Wohnnutzung und B-Planänderung nachdenken." Stricker gibt auch zu bedenken, dass bislang mit den Betreibern der Überlandleitungen keine Gespräche zu gewünschten Veränderungen aufgenommen worden sind.

Zwischen dem Quartier am Park und dem vom Investor "Provinzial Rheinland" gebauten Wohnprojekt "Balance Bay" im Norden der Schloßinsel wird der IBA-Park gebaut.