Harburgs CDU möchte den Fuhrpark der Hochbahn an der Winsener Straße verlagern

Harburg. Nach der Wahl ist vor Wahl - dieses Motto nimmt Harburgs CDU offenbar sehr ernst. Die Christdemokraten schauen sich daher genau an, wo es bei der SPD hakt und entwickelt nun in der letzten Bezirksversammlungssitzung vor der Sommerpause am 28. Juni flugs eigene Handlungskonzepte.

"Wohnungsbau ist ein sehr wichtiges Thema für den Hamburger Süden. Es fehlt an Angeboten in allen Preisklassen", sagt Ralf Dieter Fischer, Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Bezirksversammlung. Die wichtigsten Anträge seiner Partei handeln sich deshalb um Bauen und Wohnen. "Die SPD-Senatorin Jutta Blankau hat geäußert, es gebe keine Wohnungsnot. Das sehen wir anders", so Fischer.

Erst recht gegen den Strich gehen ihm und seinen Parteikollegen die Vorgaben des Senats, der sich, wie berichtet, massiv in die Bauvorhabenplanungen der Bezirke einmischt. Sechs Wohnungsbauinitiativen sollen, wenn es nach dem Willen der CDU geht, in der Bezirksversammlung diskutiert werden. "Bis jetzt sind es nur sechs. Aber wir haben bei Bedarf noch mehr auf Lager", kündigt der Fraktionschef an - und unterstellt der sozialdemokratischen Mehrheitsfraktion gleichzeitig Ideenlosigkeit.

Die Verwaltung wird aufgefordert, möglichst umgehend dafür Sorge zu tragen, dass für das Gelände zwischen Finanzamtsknoten und Julius-Ludowieg-Straße Wohnungsbauvorhaben erfolgen, heißt es in einem Antrag. Dort, wo jetzt noch der Freizeitverein residiert, "könnten mehrgeschossige Gebäude als Studentenwohnungen genutzt werden. Das wäre praktisch, denn die Technische Universität ist in unmittelbarer Nähe", sagt Fischer.

Weitere Inhalte der Wohnungsbauinitiativen: Weg mit dem HVV-Bus-Betriebshof an der Winsener Straße. "Haupteinsatzort der Fahrzeuge ist die Innenstadt und der Bahnhof. Es gibt keine Erweiterungsmöglichkeiten für die Einrichtungen", so Fischer. Die Stellfläche für den Fuhrpark solle verlagert werden. Dann sei dort ebenfalls Wohnungsbau möglich." Das sei auch der Fall, wenn das ehemalige Behelfsheim Zehntland weichen würde und auf dem Gelände stattdessen Reihen- und Einfamilienhäuser entstehen würden. Zu prüfen wäre außerdem, ob man aus Büros und Praxen sowie aus vielen leer stehenden Gewerbeflächen wieder Wohnraum machen könne.

Ganz oben auf der Agenda stehen bei der CDU weiterhin der Erhalt der Werft "Jugend in Arbeit" und der Erhalt der Wilhelmsburger Reichsstraße. "sollte die Verlegung dieser Trasse nicht, wie geplant, zur Gartenschau 2013 fertig werden, dann sollten sich alle Harburger Parteien dafür einsetzen, dass die Straße in ihrem bisherigen Verlauf, gegebenenfalls mit zusätzlichen Lärmschutzmaßnahmen, erhalten bleibt", betont Fischer. Wenn es keine leistungsfähige Nord-Süd-Trasse mehr gebe, "steuert Harburg auf einen Verkehrsinfarkt zu".

Die Werft "Jugend in Harburg" müsse sowohl aus sozialpolitischen als auch aus Prestigegründen erhalten werden. "Viele schöne Schiffe, unter anderem die ehemalige Senatsbarkasse Scharhörn, wurden hier wieder flott gemacht. Harburg braucht so ein Vorzeigeprojekt", sagt Fischer.