Leif GW Persson erzählt in rasantem Stil vom rätselhaften Mord am Ministerpräsidenten.

Der Mord an dem schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme 1986 beschäftigt noch immer die Gemüter: Wer war der Täter? Warum ist die Tat bis heute nicht aufgeklärt? Nun hat sich der Romancier Leif Gustav Willy Persson des Stoffes angenommen - und dürfte der ideale Mann für dieses Unternehmen sein: Er kennt den schwedischen Polizeiapparat genau; seit 1991 ist der studierte Kriminologe Professor an der Stockholmer Polizeihochschule. Daneben hat er diverse Drehbücher für Film und Fernsehen abgeliefert. Das gibt den Takt an, denn sein Krimi folgt den Regeln des Polizeifilms. Geschrieben mit harten Schnitten, getragen von rasanten Perspektivwechseln und einem zunächst überbordenden Personalbestand - vom Streifenpolizisten bis zum Politiker der ersten Garde.

Wer skandinavische Melancholie erwartet und nordische Gemächlichkeit schätzt; wer still leidende grauhaarige Kommissare mag, der wird mit Persson nur begrenzt glücklich werden. Alle anderen aber - und erst recht die Fans des amerikanisch geprägten Großstadtkrimis - werden auf ihre Kosten kommen. Wobei man den Roman ob seiner zahlreichen Handlungsstränge und Nebenschauplätze mit viel Druck lesen sollte. Pro Tag etwa hundert Seiten, mindestens. Man wird gar nicht glauben, wie schnell die Woche rum ist . . .

Leif GW Persson: Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters. Deutsch von Gabriele Haefs, BTB, 697 Seiten; 22,90 Euro.